Entwarnung für Graz und Südsteiermark
Die Feuerwehr hat in der Nacht auf Sonntag leichte Entwarnung gegeben: „Die Pegelstände gehen wieder zurück.“ Damit dürfte das befürchtete sieben Meter hohe Hochwasser in Graz ausbleiben. Zwar könnten die Pegelstände der Mur noch etwas steigen, „aber nicht viel“, hieß es aus der Landeswarnzentrale.
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Der Grund sei das Abklingen der Regenfälle in den Nachtstunden. Nach Angaben der Grazer Berufsfeuerwehr beträgt der Wasserstand der Mur gegenwärtig 6,30 Meter. Damit sollte der Höchstwert erreicht sein, mit einem neuerlichen Anstieg wird nicht gerechnet. „Der Pegel wird zurückgehen“, hieß es seitens der Einsatzkräfte - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Während oberhalb der Hauptstadt hauptsächlich landwirtschaftliche Gebiete betroffen waren, waren zuletzt bei Mellach und Wildon auch Siedlungen gefährdet. Diese Gebiete südlich von Graz dürften aber nach Informationen der „Kleinen Zeitung“ knapp vom Hochwasser verschont werden.
Überschwemmungen durch Mur-Hochwasser
Das Mur-Hochwasser hatte sich am Samstag in Richtung der Landeshauptstadt Graz gewälzt. An zahlreichen Stellen trat der Fluss über die Ufer. So wurden in Deutschfeistritz (Bezirk Graz-Umgebung) sieben Wohnhäuser, ein Firmengebäude und ein Reitstall überflutet. Die Feuerwehr kämpfte mit 85 Mann, Hunderten Sandsäcken und zehn Pumpen gegen das Hochwasser. Zuvor mussten auch in Apfelberg (Bezirk Murtal) und Bruck an der Mur mehrere Keller ausgepumpt werden. Die Brucker Schnellstraße (S35) war zwischen Mixnitz und Pernegg (Bezirk Bruck an der Mur) weiterhin wegen Überflutung gesperrt.

APA/Wolfgang Wehap
Überschwemmungen in Graz an der Mur-Promenade
Grazer Hauptbrücke gesperrt
In Graz selbst wurde am späten Samstagabend die Hauptbrücke im Stadtzentrum gesperrt, berichtete die „Kleine Zeitung“ auf ihrer Website. Die Maßnahme sei aus Sicherheitsgründen gesetzt worden, hieß es. Auch die nördlich der Innenstadt gelegene Floßlendstraße wurde gesperrt. Im nördlichen Stadtteil Judendorf gab es am späten Samstagabend die ersten Überflutungen.
Wie die Feuerwehr berichtete, wurden mehrere Keller ausgepumpt. Der Mur-Radweg wurde wegen Überflutungen gesperrt. Erfolglos versuchte die Feuerwehr, eine Eisenbahnunterführung trockenzulegen. Die Arbeiten mussten eingestellt werden, weil ständig Grundwasser nachfloss, teilte die Freiwillige Feuerwehr Judendorf-Straßengel in der Nacht auf Sonntag mit.
Sorge um Mur-Insel
Bereits am Samstagnachmittag hatte die Grazer Stadtverwaltung alle Zugänge zur Mur abgeriegelt. Die Bewohner wurden aufgerufen, dem reißenden Fluss fernzubleiben. Bei Übertretung der Absperrungen „herrscht absolute Lebensgefahr“, hieß es in einer Aussendung des Rathauses. Sorgen bereitete den Behörden auch die Mur-Insel, ein über zwei geschwungene Stege mit den Flussufer verbundenes Bauwerk, das von Treibgut mitgerissen werden könnte.
Aufräumarbeiten in der Obersteiermark
In Trieben gingen indes die Aufräumarbeiten weiter. Die aus der Oststeiermark entsandten Katastrophenhilfsdiensteinheiten (KHD) wurden aber in der Nacht wieder abgezogen. „Am Sonntag werden entgegen ersten Überlegungen keine weiteren KHD-Einheiten vor Ort sein“, teilte der Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Steiermark, Thomas Meier, in einer Aussendung mit. Die Aufräumarbeiten seien nämlich mit den bezirkseigenen Einsatzkräften zu bewältigen - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Die Triebener Katastralgemeinde St. Lorenzen im Paltental war am Samstag in der Früh durch eine Schlammlawine verwüstet worden, zahlreiche Garagen und Fahrzeuge wurden weggeschwemmt. 140 Personen wurden evakuiert, weitere 109 Personen im Triebener Ortsteil Schwarzenbach. Die meisten kamen bei Verwandten oder Bekannten unter, rund 40 Personen verblieben in einer Notunterkunft des Roten Kreuzes. Weiter gesperrt waren nach Angaben des Ö3-Verkehrsfunks die Schoberpass Straße (B113) und die Triebener Straße (B114) - mehr dazu auf oe3.ORF.at.
Ein Todesopfer in Thörl
Die Unwetter hatten auch ein Todesopfer gefordert. Am Freitagabend starb in Thörl (Bezirk Bruck an der Mur) ein 47-jähriger Fußgänger unter einer Mure. Betroffen von Murenabgängen und Überschwemmungen waren die Bezirke Liezen, Murau, Murtal, Leoben, Bruck, Mürzzuschlag und Graz-Umgebung. Der Ort Oppenberg (Bezirk Liezen) war nach Murenabgängen auf beiden Zufahrtsstraßen sogar ganz von der Außenwelt abgeschnitten. 160 Soldaten des Bundesheeres rückten aus, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) sicherte 1,5 Millionen Euro an Soforthilfe aus Mitteln des Bundes für die Steiermark zu.
Höhe des Sachschadens nicht absehbar
Die Höhe des Sachschadens im Bezirk Liezen lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. „Derzeit arbeiten die Einsatzkräfte vorrangig an der Wiederherstellung der Infrastruktur: Strom- und Wasserversorgung sind ja ebenfalls unterbrochen“, sagt der Triebener Bürgermeister Schöttl. Laut Bundesheer dürfte der Einsatz in der Obersteiermark noch mehrere Wochen dauern.
Felssturz: Neunjähriger im künstlichen Tiefschlaf
Der heftige Regen verursachte auch in Kärnten ein schweres Unglück. Auf dem Zugang zur Burg Hochosterwitz kam es am Samstagnachmittag zu einem Felssturz, bei dem fünf Personen von Felsbrocken getroffen und zum Teil schwer verletzt wurden. Unterdessen wurde die Burg für Besucher komplett gesperrt. Auch ein Kind befindet sich unter den Unfallopfern: Der schwer verletzte Neunjährige aus Oberösterreich musste in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden - mehr dazu in kaernten.ORF.at
In ganz Kärnten sind am Samstag wegen des starken Regens Bäche über die Ufer getreten, Verklausungen sorgten für Überschwemmungen, Keller wurden überflutet. Die Feuerwehren im ganzen Land kamen auf 140 Einsätze - mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Pegel der Enns in Steyr gesunken
Auch in Oberösterreich kann Entwarnung gegeben werden: In Steyr hat sich die Hochwassersituation etwas entspannt. Die Pegel der Enns gingen in der Nacht auf Sonntag um etwa 30 Zentimeter zurück. Die Sperre des Ennskais wurde am Abend aufgehoben - mehr dazu in ooe.ORF.at.
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