Stoltenberg: Norwegens Demokratie durch Anschläge gestärkt

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Die Demokratie in Norwegen hat die Anschläge des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik nach den Worten von Regierungschef Jens Stoltenberg gestärkt überwunden. „Norwegen ist heute noch mehr von Vielfalt und Demokratie geprägt als am 22. Juli 2011“, sagte Stoltenberg der „Süddeutschen Zeitung“.

Nach den Anschlägen von Oslo und Utöya seien viele Menschen in politische Organisationen, Jugendverbände und Vereine eingetreten. Die Zahl der Neumitglieder sei derzeit so hoch wie nie zuvor. „Demokratie ist überlegen.“ Sie sei die „wichtigste Waffe im Kampf gegen Gewalt“, ergänzte Stoltenberg.

Mit Blick auf die Beratungen des Parlaments über eine Verschärfung der Terrorgesetze sagte der Ministerpräsident, es sei kein Widerspruch, eine gute Terrorgesetzgebung und eine offene Gesellschaft zu haben. Vielmehr sei eine Voraussetzung für Offenheit, dass sich die Menschen sicher fühlten. Sein Land strebe aber keine Verbote oder Maßnahmen gegen Organisationen mit extremen Haltungen an. Diesen müsse vielmehr mit Argumenten begegnet werden, sagte Stoltenberg.

Gedenken zum ersten Jahrestag

Die Anschläge von Oslo und Utöya jähren sich morgen zum ersten Mal. Mit Zeremonien im ganzen Land, Kranzniederlegungen an den Anschlagsorten und einem Konzert in Oslo wollen die Norweger an die 77 Toten erinnern.

Acht Menschen waren getötet worden, als der Attentäter Anders Bering Breivik eine Bombe im Regierungsviertel Oslos zündete. 69 weitere Menschen erschoss er anschließend auf Utöya, wo die Jugendorganisation der Arbeiterpartei von Stoltenberg zu dem Zeitpunkt ein Sommerlager veranstaltete. Das Urteil gegen den 33-Jährigen wird für den 24. August erwartet.