Themenüberblick

Täter offenbar identifiziert

Bei einer Premiere des neuen „Batman“-Films hat ein junger Mann in einem Kino im US-Staat Colorado wild um sich geschossen und mindestens zwölf Menschen getötet. 38 Menschen wurden verletzt, wie der lokale Polizeichef Dan Oates bestätigte. Der mutmaßliche Schütze sei festgenommen worden.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Vorfall ereignete sich bei einer Mitternachtspreview des Films „The Dark Knight Rises“ im Century Kino in Aurora bei Denver. Polizeichef Oates sagte, zehn Opfer seien sofort im Kino gestorben, zwei danach im Krankenhaus. Einige Verletzte sind demnach in kritischem Zustand. Zuvor war lange von 14 Toten die Rede gewesen, die Behörden korrigierten später ihre Angaben.

Ohne Widerstand festgenommen

Zunächst war über einen Komplizen spekuliert worden. Hinweise auf einen zweiten Schützen, wie einige Medien zuvor berichtet hatten, gebe es nicht, sagte dagegen Oates. Der mutmaßliche Täter, ein 24-jähriger Weißer, habe eine Gasmaske getragen und mit einer Art Kanister eine Rauchbombe gezündet. Ein Augenzeuge sagte einem örtlichen Fernsehsender, der Mann habe plötzlich wahllos auf Menschen geschossen.

Polizei am Einsatzort vor dem Kino

dapd/AP/The Denver Post/Karl Gehring

Großaufgebot der Polizei am Tatort

Frank Fania von der Polizei in Aurora sagte dem Sender CNN, das Motiv des Killers sei noch unklar. Der Mann wurde auf einem Parkplatz hinter dem Kino festgenommen und habe keinen Widerstand dabei geleistet. NBC und ABC News berichten, der Mann sei als James Holmes aus Aurora identifiziert worden. Genauere Angaben zu seinem Motiv gibt es noch keine.

Sprengfalle in der Wohnung

Der Mann warnte, dass er Sprengsätze in seiner Wohnung deponiert habe. Nach Angaben des TV-Senders KUSA wurde das Mietshaus, in dem der Mann wohnt, evakuiert. Tatsächlich wurde in der Wohnung nach Polizeiangaben eine Sprengfalle gefunden. Die Installation wirke ausgeklügelt, weshalb die Beamten möglicherweise noch Stunden oder gar Tage für das Räumen der Wohnung brauchen könnten, erklärte die Polizei im Vorort Aurora am Freitag.

Bereits zuvor habe die Polizei mit einem Roboter das Auto des Verdächtigen auf Bomben und Sprengstoff untersucht. Bei dem Tatverdächtigen seien zwei Pistolen und ein Gewehr gefunden worden. „Er trug eine schusssichere Weste“, berichtete der Sender.

Panik im Kino

Nicht alle Verletzten erlitten Schusswunden. Nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern wurden einige Opfer durch das Tränengas verletzt. Nach den Schüssen sei den Berichten zufolge zudem Panik ausgebrochen, die Menschen seien in Richtung Ausgang gestürzt und dabei übereinander hinweggetrampelt. Der Sender zeigte ein mit einem Handy aufgenommenes Video, in dem Leute in Panik herumliefen und schrien. Viele Angeschossene waren junge Menschen, in dem Kino sollen sich zahlreiche Jugendliche und Kinder aufgehalten haben.

Die tödlichen Schüsse begannen nach Angaben von Augenzeugen rund eine Viertelstunde nach dem Filmstart. Der Täter sei etwa 15 Minuten nach Beginn Films aus einem Seiteneingang in den Kinosaal getreten, berichtete ein Mann CNN. „Er kam über eine Treppe und schoss sofort um sich.“ Viele Zuschauer hätten zunächst nicht gewusst, ob die Schüsse Teil des Actionfilms waren, berichtete ein anderer Mann CNN. „Ich habe zuerst überhaupt nicht begriffen, was los ist“, sagte er.

Dramatische Szenen

Augenzeugen berichteten im Fernsehen von schrecklichen Szenen. Menschen seien blutüberströmt am Boden gelegen. Ein Polizist habe ein leblos wirkendes Mädchen in seinem Arm getragen, schilderte ein junger Mann dem Sender KUSA. Die Verletzten wurden in umliegende Spitäler gebracht, die Unverletzten in einer Highschool in Sicherheit gebracht.

Mindestens 250 Polizisten waren demnach am Tatort. Laut CNN rückte auch das FBI aus. Aurora liegt nicht weit von der Columbine-Highschool in Littleton entfernt. Dort hatten zwei Schüler bei einem Amoklauf am 20. April 1999 13 Menschen und dann sich selbst getötet. Die grausame Tat war das bis dahin schlimmste Schulmassaker und rief in den USA Forderungen nach schärferen Waffengesetzen hervor.

Obama schockiert

US-Präsident Barack Obama zeigte sich „schockiert und tief betrübt“ über die tödliche Schießerei. Seine Frau Michelle und er seien schockiert über die „entsetzliche und tragische“ Tat, erklärte Obama am Freitag in Washington. Die Regierung werde alles tun, um die Menschen in Aurora zu unterstützen, fügte Obama hinzu. In solchen „Momenten der Dunkelheit und Herausforderung müssen wir jetzt wie eine amerikanische Familie zusammenkommen“, rief der Präsident seine Landsleute auf.

Kurz danach meldete sich auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney zu Wort. Seine Frau Ann und er seien „tieftraurig über die sinnlose Bluttat“. Sie würden für die Familie und Freunde der Opfer beten und erwarten, dass der Verantwortliche dieses schrecklichen Verbrechens schnell der Justiz zugeführt wird. Für Verwirrung sorgte, dass Romney von 15 Todesopfern sprach.

Links: