Ägäis-Insel will angeblich zu Österreich

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Die idyllische Insel Ikaria mitten in der Ägäis will die Loslösung von Griechenland und träumt davon, zu Österreich zu gehören. Heute läuft das 100-jährige Abkommen aus, mit dem sich Ikaria am 17. Juli 1912 die Unabhängigkeit vom türkischen Reich erkämpft und Griechenland angeschlossen hatte, berichtete die italienische Tageszeitung „Libero“. Nach Ablauf des Abkommens denkt Ikaria an die Trennung von Athen und die Angliederung an Österreich.

„Hat uns vor Jahren vergessen“

Auf der Insel überlegt man eine Volksabstimmung, um zu entscheiden, ob die 9.000 Einwohner weiter von Athen regiert oder unabhängig werden wollen, berichtete auch die Wiener Gratiszeitung „Heute“. „Die Regierung hat uns schon vor Jahren vergessen. Wenn man uns jetzt keine neuen Straßen und kein Krankenhaus zusichern kann, können wir die Loslösung von Athen beschließen“, drohen die Insulaner.

„Unabhängig zu bleiben, ist für uns schwierig. Wir könnten aber den Anschluss zu einem anderen Staat fordern. Natürlich nicht zur Türkei, lieber zu Österreich“, sagten die Bewohner bei den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum ihrer Unabhängigkeit.

Fünf Monate Unabhängigkeit

Ikaria trennte sich vom türkischen Reich nach einer Revolte. Die türkische Besatzung auf der Insel wurde vom Lokalhelden Georgios Spanos verjagt. Fünf Monate lang blieb Ikaria unabhängig, danach schloss sich die Insel Griechenland an, das in jenem Jahr in den Balkan-Krieg verwickelt war.

Während der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 diente Ikaria als Strafinsel für kommunistische Dissidenten, die hier Unterstützung fanden. Griechenlands Kommunistische Partei vereinnahmt auf der Insel immer noch rund 30 Prozent der Wählerstimmen.

Das Meer um die Insel ist für die Fischerei besonders wichtig, und Ikarias Fischer beliefern einen Großteil des Athener Fischmarkts. Die Loslösung der Insel könnte für die griechische Wirtschaft gravierende Folgen haben, berichtete „Libero“.

Für griechische Botschaft kein Thema

Die Insel Ikaria sei ein untrennbarer Teil des griechischen Staatsgebiets, stellte wiederum die griechische Botschaft in Wien fest. „Griechenland wird nicht föderalistisch, sondern einheitlich verwaltet.“ Es bestehe somit „kein auslaufendes Abkommen zwischen der griechischen Regierung und der Insel“.

Einige Einwohner der Insel hätten ihre persönlichen Ansichten ausgesprochen. Weder der Bürgermeister von Ikaria noch irgendein Sprecher des Bürgermeisters seien in der italienischen Zeitung zitiert worden, meinte die Botschaft.