Baukosten um eine Mrd. Euro gestiegen
Verzögerung, Mehrkosten, Lärmschutz - der deutsche Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg hat viele große Baustellen. Das Projekt dürfte nach der Verschiebung des Eröffnungstermins auf März 2013 zudem rund eine Milliarde Euro teurer werden. Es drohen Gesamtkosten von über vier Milliarden Euro.
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Allein die Baukosten drohen nach derzeitigem Stand auf knapp 3,4 Mrd. Euro zu steigen - hinzu könnten etwa 150 Mio. Euro kommen, weil nun monatelang übergangsweise die bestehenden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld genutzt werden müssen. Für Schadenersatzforderungen von Fluggesellschaften und anderen Firmen wird mit bis zu 200 Mio. Euro gerechnet.
Hintergrund für die Verschiebung des ursprünglich geplanten Betriebsstarts Anfang Juni waren Mängel beim Brandschutz. Die für die Brandschutzanlage zuständigen Firmen Siemens, Bosch und Imtech hatten Mitte Mai endgültige Planungsunterlagen binnen vier Wochen angemahnt. Nur dann lasse sich der 17. März 2013 überhaupt einhalten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Lärmschutz: Höhere Auflagen
Unabhängig von den Bauproblemen entsteht ein größerer Kostenblock beim Lärmschutz, der nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg verbessert werden muss. Möglicherweise könnten dafür bis zu bis zu 591 Millionen Euro mehr nötig sein als bisher geplant.
Der Gesamtfinanzrahmen für das Projekt liegt bisher bei 3,36 Mrd. Euro - davon 2,4 Mrd. Euro aus Krediten. Wie die Kosten aufgebracht werden können, ist derzeit offen. Die Flughafengesellschaft soll bis August ein Konzept vorlegen.
Planungsfirma gekündigt
Infolge des Flughafendebakels, das in ganz Deutschland Aufsehen erregt hatte, wurden Planungschef Manfred Körtgen sowie die Planungsfirma gekündigt. Um die Mammutaufgaben in den Griff zu bekommen, kommt als Nachfolger des gefeuerten Technikchefs ab 1. August Horst Amann, bisher Chefplaner der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport, an Bord.
Haupteigentümer des neuen Großflughafens Berlin-Brandenburg sind die beiden Bundesländer. Der Bund hält 26 Prozent. Der Flughafen wäre der drittgrößte Deutschlands hinter Frankfurt und München. Von der verspäteten Eröffnung sind etwa die Fluggesellschaft Air Berlin und die Lufthansa betroffen. Beide hatten bereits angekündigt, wegen der Verschiebung des Termins Schadenersatz zu fordern.
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