Felsen, Wasser und gefährliche Winde
Start und Landung eines Flugzeuges erfordern von Piloten höchste Anspannung und Konzentration. Doch es gibt Landebahnen, da ist mehr gefordert als nur technisches Können und eine ruhige Hand am Steuerknüppel. Felswände, gefährliche Winde und kurze Rollbahnen sorgen mancherorts für zusätzlichen Nervenkitzel - und mitunter braucht es auch ein Quäntchen Glück.
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Für Trekkingtouristen in Nepal beginnt das Abenteuer nicht am Fuße des Himalayagebirges, sondern viel früher - mehrere hundert Meter über dem Boden. Denn der nepalesische Flughafen Lukla gehört zu den gefährlichsten der Welt. Die Landebahn auf 2.860 Meter Seehöhe ist nur 527 Meter lang und 20 Meter breit. Erschwerend kommt hinzu, dass die Landebahn einen Winkel von zwölf Grad aufweist. Piloten haben bei der Landung nur einen Versuch, denn wegen der Höhenlage ist auf der abschüssigen Landebahn ein Durchstarten nicht möglich. In den vergangenen vier Jahren kam es zu zwei tödlichen Abstürzen.

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Der Blick aus dem Cockpit auf den Flughafen Lukla
Für diesen besonderen Nervenkitzel muss man aber nicht erst bis Nepal. Auch ein Besuch im französischen Courchevel ist dazu angetan, den Adrenalinspiegel gehörig nach oben zu treiben. Der Flughafen im Herzen des Skigebiets Trois Vallees liegt auf 2.000 Meter Höhe, und die Landebahn erinnert mit ihren kurzen 540 Metern und einer Neigung von über 18 Prozent mehr an eine Sprungschanze als an eine Rollbahn. Nur Piloten mit Speziallizenzen dürfen dort landen. Im James-Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“ sorgt der Flugplatz auch bei Kinobesuchern für Gänsehaut.

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Flugzeugunglück 2008 auf dem Flughafen Tegucigalpa
Besondere Schulungen erfordert auch die Landung auf dem Flughafen Innsbruck-Kranebitten. Immer wieder fegt böiger Wind von Osten her über das Flugfeld und zwingt die Piloten, über das westliche Mittelgebirge auszuweichen. Enden wollend ist auch die Landebahn auf dem Flughafen von Tegucigalpa in Honduras. Mit 1.863 Metern ist sie die kürzeste eines internationalen Flughafens. Zudem machen die nahen Berge und die schlechte Ausstattung An- und Abflüge besonders gefährlich. 2008 starben fünf Menschen, als eine Maschine über die Landebahn hinausschoss.

dapd/ddp/AP/Dolores Ochoa
Der Flughafen von Quito ist äußerst zentral
Der Flughafen Quito in Ecuador ist äußerst praktisch. Wegen seiner zentralen Lage mitten in der Stadt braucht man mit dem Taxi nur wenige Minuten ins Zentrum. Was für die Passagiere angenehm ist, sorgt bei den Piloten regelmäßig für Schweißausbrüche. Auch die abschüssige Landebahn sorgt für einen erhöhten Adrenalinspiegel. Ähnlich nervenaufreibend sind die Landungen auf dem Flughafen Sao Paulo-Congonhas in Brasilien. Der gewaltige Flugverkehr wird mitten aus der Stadt abgewickelt. Die Landebahn ist von engen Häuserschluchten gesäumt, die scheinbar nur widerwillig Platz für die Flughafengebäude machen.

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Der Verkehr führt in Gibraltar direkt über die Landebahn
Platzprobleme sind auch in Gibraltar allgegenwärtig. Auf dem schmalen Felsen zwischen Afrika und Europa drängen sich die Häuser dicht an dicht. Dass dort auch noch ein Flughafen Platz findet, grenzt fast an ein Wunder. Einzigartig ist hier vor allem die Verkehrsregelung auf der Landebahn. Diese wird von der Winston Churchill Avenue gekreuzt, und die Autos müssen jedes Mal angehalten werden, wenn ein Flieger startet oder landet.

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Der Flughafen von Madeira ist mittlerweile entschärft
Eine besondere Nervenprobe war lange Zeit die Landung auf dem Flughafen Santa Catarina auf Madeira. Die kurze Landebahn endete unmittelbar vor einer Steilküste. 2000 wurde sie für 520 Mio. Euro über eine Brücke auf 2.777 Meter verlängert.

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Die Einflugschneise auf Sint Maarten garantiert spektakuläre Bilder
Weniger gefährlich, dafür umso spektakulärer ist eine Landung auf den Niederländischen Antillen. Der Strand vor dem Princess Juliana International Airport Flughafen auf der Karibikinsel Sint Maarten ist mittlerweile ein Hauptanziehungspunkt für Touristen. Nicht der weiße Strand und das klare Wasser locken, sondern Flugzeuge, die beim Landeanflug nur wenige Meter über die Köpfe der Badenden hinwegbrausen.

by-sa James Gray
Landungen sind auf dem Barra Airport nur bei Ebbe möglich
In Nizza sollten Passagiere mit Flugangst nicht unbedingt den Fensterplatz wählen. Die Landebahn liegt direkt am Wasser, nach dem Start muss der Pilot sofort eine scharfe Kurve aufs offene Meer hinaus fliegen, um nicht einer Felswand zu nahe zu kommen. Auf Korfu muss der Pilot hingegen bei der Landung kräftig auf die Bremse steigen, da die Landebahn direkt am Meer, doch sehr kurz ist. Einem besonderen Rhythmus folgen die Starts und Landungen auf der Hebriden-Insel Barra: die Sandpiste des Eoilgarry Airport ist nur bei Ebbe benützbar. In der Nacht muss sich der Pilot an den Autoscheinwerfern auf dem Flughafenparkplatz orientieren.
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