Weg ins Herz der Stadt
1969 fiel der Startschuss für die erste Wiener U-Bahn. Unter enormem Publikumsinteresse wurde ein tiefer Schacht vom Karlsplatz bis zum Stephansdom vorangetrieben. Damit wurde endgültig ein jahrzehntealter Missstand behoben: Seit Beginn des öffentlichen Nahverkehrs fehlte in Wien eine leistungsfähige Verbindung ins Zentrum der Stadt.
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Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts boomte die Hauptstadt. Das öffentliche Verkehrsnetz wuchs rasant, doch keine Linie querte das Zentrum. Einige wenige Straßenbahnen hatten ihre Endstation innerhalb des Rings, z. B. am Hohen Markt. Doch zum Stephansplatz ging es lange Zeit nur mit dem Auto und zu Fuß.

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Der Karlsplatz verwandelte sich ab dem 3. November 1969 in eine riesige Baugrube
Die Bauarbeiten gingen rasch voran. Bereits Ende August 1972 war ein großer Teil des Tunnels zwischen Karlsplatz und Stephansplatz fertiggestellt. Fünf Jahre später ging das erste Teilstück zwischen Reumannplatz und Karlsplatz in Betrieb.

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Tunnelarbeiten unter Tage
Die Wiener verfolgten den Bau mit großem Interesse. Es wurden sogar eigene Plattformen errichtet, um einen Blick in die Baugruben zu erhaschen. Im Herbst 1978 wurde die erste Fahrt eines „Silberpfeils“ zur Station Stephansplatz bejubelt. Nur drei Jahre später, 1981, wurde dann die vorläufige Endstation Praterstern eröffnet.

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Arbeiten im Tunnel
Eigentlich war geplant, dass die U1 am Praterstern endet. Doch durch den Einsturz der Reichsbrücke 1976 gewann der U-Bahn-Bau an neuer Dynamik. Bei der Errichtung der neuen Brücke wurde bereits eine U1-Trasse mit eingeplant.

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Ein tonnenschweres Röhrenstück wird in den Schacht gehoben
Heute führt die U1 über 15 Kilometer und 19 Stationen vom Reumannplatz bis nach Leopoldau und ist damit die längste U-Bahn-Strecke Wiens. Durch ihren Weg quer durch die Innenstadt gehört sie auch zu den am stärksten frequentierten Linien. In den 34 Jahren ihres Bestehens wurden bereits sechs Mio. Fahrten gezählt.

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Blick in den Baugrubenschacht auf dem Karlsplatz
Bis 2017 wird die U1 auch Richtung Süden erweitert. Im Juli fiel der Startschuss für die Tunnelbauarbeiten vom Reumannplatz bis zur Alaudagasse. Nach vielen Diskussionen wurde beschlossen, dass die Strecke über fünf Stationen bis nach Oberlaa zur Therme Wien geführt wird.

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Der Blick in einen neugebauten U1-Stollen