Täglich 17 Mio. Barrel Öl
Im Konflikt der internationalen Gemeinschaft mit dem Iran über dessen Atomprogramm haben Stimmen aus Teheran wiederholt mit der Schließung der Wasserstraße von Hormus gedroht. Davon wären vor allem die asiatische Wirtschaft und der Erdölproduzent Saudi-Arabien betroffen. 2011 wurden täglich 17 Mio. Barrel Öl über diese weltweit wichtigste Öltransportroute transportiert. Zum Vergleich: Die OMV-Raffinerie Schwechat verarbeitete im gesamten Jahr 2010 7,74 Mio. Barrel Rohöl.
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Rund 35 Prozent des weltweit mit Öltankern transportierten bzw. ein Fünftel des gesamten weltweit gehandelten Öls wurde im Vorjahr über Hormus abgewickelt. Das geht aus Daten der US Energy Information Agency hervor, der Statistik- und Analyseabteilung des US-Energieministeriums. Im Schnitt befahren täglich 14 beladene Öltanker die Wasserstraße. 85 Prozent dieser Öltransporte gehen nach Asien - vor allem nach Japan, Südkorea und China.
Sperre würde Öl teurer machen
Eine Sperre dieser Route würde neben erwarteten Auswirkungen auf den Ölpreis vor allem zu längeren Transportwegen und damit höheren Kosten führen. So könnte das Rohöl unter anderem etwa über die saudi-arabische East-West-Pipeline mit einer Kapazität von fünf Mio. Barrel täglich quer durch das Land ans Rote Meer transportiert werden, so die US Energy Information Agency.
Die Straße von Hormus, die an ihrer engsten Stelle rund 50 Kilometer breit und 180 Kilometer lang ist, ist nach der Halbinsel Hormus benannt und trennt den Iran und Oman beziehungsweise die Vereinigten Arabischen Emirate. Über die Wasserstraße sind die weltweit größten Ölproduzenten wie Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, der Irak und Kuwait mit dem Golf von Oman und dem Arabischen Meer verbunden. Auch Katar als bedeutender Flüssiggaslieferant nützt die Route für seine Lieferungen.
Auch Iran ist angewiesen
Ölexperten halten eine Blockade der Wasserstraße für wenig wahrscheinlich, weil auch der Iran selbst als zweitgrößter Ölproduzent unter den OPEC-Ländern auf die Wasserstraße angewiesen ist. Im November 2011 produzierte der Iran täglich 3,5 Mio. Barrel Öl.
Nach Hormus ist die Wasserstraße von Malakka in Südostasien zwischen der malaysischen Halbinsel und dem indonesischen Sumatra die zweitwichtigste Ölroute der Welt mit einem geschätzten Transportvolumen von rund 15 Mio. Barrel täglich, gefolgt vom Sueskanal mit 4,5 Mio. Barrel. Europa bezieht einen vergleichsweise geringen Teil seiner Ölimporte über die Straße von Hormus. Gegen Öl aus dem Iran hat die EU am 1. Juli ein Embargo verhängt.
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