Aufräumarbeiten mit schwerem Gerät
Nach schweren Unwettern stehen die Feuerwehren in mehreren Bundesländern seit Dienstagabend im Großeinsatz. Besonders betroffen ist neben Kärnten die Steiermark, wo für mehrere Gemeinden im Murtal in der Nacht auf Mittwoch Katastrophenalarm ausgerufen wurde.
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Betroffen sind die vier Gemeinden Amering, Eppenstein, Obdach und St. Anna. Einige Gehöfte seien wegen Muren, weggerissener und unterspülter Straßen überhaupt nicht erreichbar. Die Aufräumarbeiten hätten mit schwerem Gerät die ganze Nacht über angedauert. Seitens des Bundesheeres wurde Mittwochvormittag ein Erkundungsflug durchgeführt. Laut Kurt Kalcher, Leiter der Katastrophenschutzabteilung, wurde Assistenz angefordert, vor allem für die Sicherung und Errichtung von beschädigten bzw. weggerissenen Brücken.
Das Ausmaß der Schäden wird in der Steiermark auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Laut der Österreichischen Hagelversicherung betrage allein die geschätzten Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen rund 3,5 Mio. Euro. Laut Landesfeuerwehrverband waren 100 Feuerwehren mit rund 1.000 Leuten im Einsatz, die Aufräumarbeiten dauerten am Mittwoch noch an. Laut Landeswarnzentrale waren binnen eineinhalb Stunden 177 Liter Niederschlag gemessen worden.

APA/BFVKF/Thomas Zeiler
Feuerwehreinsatz im steirischen Bezirk Murtal
Laut Bürgermeister „Jahrhundertunwetter“
Auch in Weißkirchen wurde am Dienstagabend Zivilschutzalarm gegeben. Die Bevölkerung wurde zeitweise aufgefordert, in den Häusern zu bleiben. Der Granitzenbach war an mehreren Stellen über die Ufern getreten. In Amering bei Obdach war ein Teil des Ortes überschwemmt.

APA/BFVKF/Thomas Zeiler
Zahlreiche Keller und Garagen wurden überflutet
Der Ameringer Bürgermeister, Peter Bacher, sagte gegenüber dem ORF-Landesstudio Steiermark, es habe sich um ein „Jahrhundertunwetter“ gehandelt. Eine Person habe sich gerade noch aus einer Garage in Sicherheit bringen, ehe diese weggerissen wurde. Der Ort Amering war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten und konnte von den angeforderten Hilfskräften über die Bundesstraße nicht erreicht werden. Die Obdacher Straße (B78) musste zwischen Weißkirchen und der Kärntner Landesgrenze wegen Überflutungen gesperrt werden.
Schäden auch in Graz und Umgebung
In Bischoffeld wurden nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos zahlreiche Keller und ein Wirtschaftsgebäude überflutet. In Knittelfeld kam es in Zusammenhang mit dem Unwetter auf der Murtalschnellstraße (S36) zu einem Verkehrsunfall, in St. Margarethen wurden ein Schwimmbad von den Schlammmassen sowie mehrere Keller überflutet. Auch in Graz und Umgebung haben Starkregen und Hagelschlag zu Schäden und kleinräumigen Überflutungen geführt. Um Graz und im Süden und Südwesten der Steiermark gab es teilweise bis zu vier Zentimeter große Hagelkörner.
Im Bezirk Murtal fuhr ein Güterzug der ÖBB in eine Mure. Zwei Waggons entgleisten und stürzten um, die beiden Loks blieben in der Spur. Verletzt wurde niemand. Den Schaden bezifferte ÖBB-Sprecher Christoph Posch mit „in die Hunderttausende Euro gehend“. In Waisenegg (Bezirk Weiz) wurden zwei Personen auf einem Hochsitz von einem Blitz getroffen - mehr dazu in Wieder heftige Unwetter im Bezirk Murtal.
Umgeknickte Bäume blockieren Straßen
Auch im Kärntner Lavanttal führten die Unwetter am Dienstagabend zu rund 150 Einsätzen der Feuerwehren. Nach heftigen Starkregen wurden vor allem Keller und Straßen in der Region geflutet. Orkanartiger Wind sowie heftige Gewitter mit Starkregen ließen auch Bäche über die Ufer treten.
Zahlreiche Keller wurden unter anderem in den Gemeinden Wolfsberg, St. Andrä, Reichenfels und Bad St. Leonhard überflutet. Wegen umgeknickter Bäume waren zudem mehrere Straßen zeitweise nicht passierbar. Bei Frantschach/St. Gertraud gab es im Prössinggraben in der Nähe einer Wohnsiedlung zwei Erdrutsche. An die 300 Mann der umliegenden freiwilligen Feuerwehren standen während des heftigen Gewitters im Lavanttal im Einsatz - mehr dazu in Heftige Unwetter im Lavattal.
Häuser nach Blitzschlägen in Brand
In Niederösterreich musste die Feuerwehr wegen mehrerer Brände infolge von Blitzschlägen ausrücken, zudem waren zahlreiche Keller von Überflutung bedroht. Im Bezirk Baden kam es in einem Einfamilienhaus in Leobersdorf vermutlich nach einem Blitzschlag zu einem Dachstuhlbrand. Im Bezirk Neunkirchen meldete die Feuerwehr drei Brände.
In Rohrbach stand das Erdgeschoß eines Wohnhauses im Vollbrand. Die über 80-jährige Hausbewohnerin konnte sich laut Feuerwehr in letzter Minute selbst aus dem Wohnhaus retten. Sie wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Landeskrankenhaus Neunkrichen gebracht - mehr dazu in Blitze setzen Häuser in Brand.
In Oberösterreich standen im Bezirk Urfahr-Umgebung mehrere Feuerwehren im Unwettereinsatz. Der plötzlich einsetzende Starkregen verursachte am Dienstagabend teils schwere Überschwemmungen. Innerhalb weniger Minuten wurden die Feuerwehrmänner zu insgesamt 14 Einsätzen gerufen, auch kleinere Murenabgänge wurden gemeldet - mehr dazu in Erneut Überflutungen nach Starkregen.
Mehrere Brände nach Blitzschlägen gab es im Burgenland. Zuletzt musste die Feuerwehr in St. Margarethen (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) Mittwochfrüh wegen eines brennenden Dachstuhls ausrücken - mehr dazu in Feuerwehreinsätze nach Blitzschlägen. Auch in Wien kam es nach der Rekordhitze der vergangenen Tage in der Nacht auf Mittwoch zu Gewittern. Trotz anhaltenden Starkregens wurden bis in die frühen Morgenstunden keine Unwettereinsätze gemeldet.
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