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Keine Klimaanlage bei enormer Hitze

Schwere Stürme haben in den ersten Juli-Tagen in den USA für zahlreiche Todesopfer und große Schäden gesorgt. Millionen Menschen waren vor allem im Großraum Washington tagelang vom Stromnetz abgeschnitten - bei drückender Hitze.

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In vielen Orten wurden Kühlungszentren eingerichtet, denn bei Temperaturen von über 35 Grad wird das Leben ohne Klimaanlagen und ohne Kühlschrank für viele zur Qual. Gewitterstürme hatten viele Bäume zum Umstürzen gebracht. Mehr als 20 Menschen kamen ums Leben. So viele Leitungen wurden heruntergerissen, dass Elektrizitätsgesellschaften und Feuerwehr trotz pausenlosen Einsatzes der Arbeit einfach nicht nachkommen konnten.

Notstand ausgerufen

In Washington und den Bundesstaaten Ohio, West Virginia, Virginia und Maryland wurde der Notstand ausgerufen. Virginias Gouverneur Robert McDonnell sprach von einer „sehr gefährlichen Situation“ für seinen Staat. Sein Kollege Martin O’Malley in Maryland nannte das Unwetter Anfang Juli ein „historisches Ereignis“. Präsident Barack Obama sagte Bundeshilfe zu. Teilweise halfen Mitglieder der Nationalgarde bei den Räumarbeiten, an manchen Orten wurden Eis und gekühlte Getränke so knapp, dass aus entfernten Regionen Nachschub angeliefert werden musste.

Umgestürzter Strommast

AP/Pablo Martinez Monsivais

Zahlreiche Strommasten knickten und machten Straßen unbefahrbar

Bis zu 150 km/h

Die Stürme hatten sich nahe Chicago in Illinois entwickelt und erreichten Spitzengeschwindigkeiten von fast 150 km/h. Hunderte Straßen waren durch umgestürzte Bäume blockiert, Läden blieben dunkel und so viele Tankstellen dicht, dass es teilweise schwer war, an Benzin heranzukommen. In Washington und anderen Orten wurden Kinos zum Abkühlen geöffnet und vor allem Kranke aufgerufen, sich möglichst in kühleren Kellerräumen aufzuhalten.

Auch der Zugverkehr war betroffen. So ging zwischen Washington und Philadelphia bis zum Samstagnachmittag nichts mehr. In West Virginia saßen rund 230 Passagiere 20 Stunden in einem - allerdings gut gekühlten - Zug fest: Nach Medienberichten war er auf den Schienen vorn und hinten von umgestürzten Bäumen eingekeilt.

Schlechte Infrastruktur schuld

Massive Stromausfälle nach Gewittern sind keine Seltenheit in den USA, sondern eher der Regelfall. Ursache sind weniger die Stürme als die marode Infrastruktur: In den meisten Gegenden verlaufen die Stromleitungen noch immer oberirdisch über Masten - ein umgestürzter Baum oder ein abgebrochener Zweig kann so ein ganzes Viertel lahmlegen.

Im Bundesstaat Colorado wüteten unterdessen verheerende Waldbrände. Sengende Hitze fachte die Feuer immer wieder an und machte auch den Einsatzkräften beim Löschen schwer zu schaffen.