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Von Huc de Lichtenstein bis Hans Adam II.

Die in Liechtenstein herrschende Dynastie hat ihre Wurzeln in Niederösterreich (Burg Liechtenstein bei Mödling südlich von Wien). Die Stammreihe beginnt mit Huc de Lichtenstein, urkundlich belegt 1113 bis 1156. Johann Adam Andreas, auch Hans-Adam „der Reiche“ genannt, kaufte im Jahr 1699 die Herrschaft Schellenberg und die angrenzende (seit 1324 bestehende) Grafschaft Vaduz von den bankrotten Grafen von Hohenems.

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1719 erhob Kaiser Karl VI. die beiden Territorien zum reichsfreien Fürstentum. Der derzeitige (13.) Fürst Hans-Adam II., der auch die Titel Herzog von Troppau und Jägerndorf und Graf von Rietberg führt, bestieg 1989 nach dem Tod seines Vaters Franz Joseph II. den Thron. Die Regentschaft hat er seinem ältesten Sohn Erbprinz Alois Philipp übertragen.

Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches wurde Liechtenstein 1806 ein souveräner Staat von Napoleons Gnaden. (Die anderen Rheinbund-Mitglieder verschwanden allesamt von der politischen Landkarte, nur Liechtenstein konnte seine Eigenständigkeit bis heute bewahren).

Burg Liechtenstein in Mödling

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Das Liechtensteiner Fürstenhaus hat seine Wurzeln in Niederösterreich

Enge Verbindung mit der Schweiz

Von 1815 bis 1866 war Liechtenstein Mitglied des Deutschen Bundes, nach dem Ersten Weltkrieg und dem Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie ging es durch eine Reihe von völkerrechtlichen Vereinbarungen eine enge Verbindung mit der Schweiz ein und übernahm 1924 deren Währung. Seit 1990 ist das Fürstentum Mitglied der Vereinten Nationen, nachdem es 1978 in den Europarat aufgenommen worden war.

Erst 1938 nahm das Fürstenhaus seinen Wohnsitz in Liechtenstein. Zwei Wochen nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland wurde der Vater des heutigen Fürsten als Prinzregent nach Vaduz gerufen. Am 26. Juli 1938 bestieg Franz Joseph II. nach dem Tod seines kinderlosen Großonkels, des Fürsten Franz I. (der wegen seiner Ehe mit Elsa von Gutmann, Tochter eines jüdischen Kohlemagnaten, von den Nazis angefeindet worden war), den Thron. Die Eigenständigkeit und Neutralität des Landes wurde im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Nazimachthabern respektiert.

Der 1989 verstorbene Fürst Franz Joseph II., unter dessen Regentschaft das Land nach dem Zweiten Weltkrieg zu blühendem Wohlstand gelangte, war ein Großneffe des 1916 verstorbenen österreichischen Kaisers Franz Joseph I., der auch sein Taufpate war. Seine Mutter, Erzherzogin Elisabeth Amalie, war die Halbschwester des 1914 in Sarajevo ermordeten Thronfolgers Erzherzogs Franz Ferdinand.

Reichstes Herrscherhaus Europas

Das liechtensteinische Herrscherhaus gilt heute als das reichste Europas. Je nach Quelle wird das Vermögen der Fürstenfamilie laut Schweizerischer Depeschenagentur auf umgerechnet 2,5 bis 6,7 Milliarden Euro geschätzt. Der Fürst hat laut Verfassung entscheidenden Einfluss auf die Exekutive, Legislative und Judikative. Er untersteht nicht der ordentlichen Gerichtsbarkeit und ist in seinem Handeln rechtlich nicht verantwortlich.

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