Rumänien: Plagiatsaffäre von Premier weitet sich aus

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In der Plagiatsaffäre um die Doktorarbeit des rumänischen Premiers Victor Ponta von den Sozialdemokraten (PSD) gibt es einen neuen Eklat. Gestern Abend griff der interimistische Unterrichtsminister Liviu Pop ohne jede Vorankündigung in die Zusammensetzung des Nationalrats für die Anerkennung von Universitätsdiplomen (CNATDCU) ein, die heute eine offizielle Untersuchung von Pontas Doktorarbeit einleiten soll.

Pop rechtfertigte die Maßnahme mit der Ineffizienz der Kommission, während Kommentatoren darin einen klar erkennbaren Versuch des Premiers sehen, sich ein für ihn günstiges Urteil zu sichern.

Ponta bestreitet Betrugsabsicht

Ponta war vergangene Woche von der internationalen Presse im Zusammenhang mit seiner 2003 an der Universität von Bukarest abgeschlossenen rechtswissenschaftlichen Dissertation des Plagiats bezichtigt worden. Er streitet den Betrugsversuch ab und erklärte, dass er die Quellen zwar nicht auf den einzelnen Seiten, wohl aber im allgemeinen Literaturverzeichnis erwähnt habe.

Ponta hatte vor wenigen Wochen bereits die Mitglieder der Ethikkommission durch PSD-treue Personen austauschen lassen, kurz bevor diese Kommission Ermittlungen gegen den Ex-Unterrichtsminister Ioan Mang (PSD) einleiten sollte, der wenige Tage nach Amtsantritt infolge sich häufender Plagiatsvorwürfe zurücktreten musste. Anders als im Falle der Ethikkommission wurde das CNATDCU zwar nicht ausgetauscht, jedoch um 25 weitere Mitglieder erweitert.