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Grenzerfahrung, Passkontrolle inklusive

Rekord über den Niagarafällen: Der 33-jährige Drahtseilakrobat Nik Wallenda hat die mächtigen Wasserfälle in schwindelnder Höhe auf einem Drahtseil überquert. Er ist der erste Mensch, der sich über die Horseshoe Falls (Hufeisenfälle) wagte, den gefährlichsten Punkt des Naturspektakels an der Grenze zwischen den USA und Kanada.

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Der letzte Drahtseilakt an den Niagarafällen liegt mehr als 100 Jahre zurück und fand an einer weitaus seichteren Stelle statt. Noch dazu absolvierte Wallenda, Mitglied einer Akrobatenfamilie, die 550 Meter lange Strecke 60 Meter über den tosenden Wassermassen in nur 25 Minuten. Geplant hatte er 45 Minuten. „Ein unglaublicher Ausblick. Was für ein Segen. Es ist einfach atemberaubend“, sagte er seinem Vater unterwegs über Mobilfunk.

Wind sorgte für brenzlige Situation

Zehntausende Zuschauer auf beiden Seiten der Fälle klatschten und jubelten, als Wallenda kurz vor dem Ziel auf dem Seil niederkniete, einen Arm triumphierend in die Höhe hielt und Handküsse in die Luft warf. Die Fremdenverkehrsverbände hatten sich auf wenigstens 120.000 Schaulustige beiderseits der Grenze eingestellt. Der historische Drahtseilakt wurde auch im Fernsehen übertragen - mit ein Grund, warum auf einen Sicherheitsgurt bestanden wurde, sehr zum Unwillen des Artisten.

Akrobaten Nik Wallenda über den NIagarafällen

Reuters/Fred Thornhil

Durch Notfallgurt „familienfreundliches“ TV-Spektakel gesichert

Das Schlimmste war der Wind, bekannte der Akrobat allerdings bei seiner Ankunft auf der kanadischen Seite. „Er kam von allen Seiten, traf mich von vorne und dann wieder von hinten.“ Er sei erschöpft, fühle sich schwach, seine Hände würden taub, hatte Wallenda in den letzten Minuten seines Jahrhundertabenteuers über Mobilfunk zugegeben. Meteorologen hatten ihn vor heftigen Böen und Wirbelwinden gewarnt. Dutzende Menschen waren bei artistischen Vorführungen bei dem Versuch, die Niagarafälle zu überqueren, gescheitert.

Passkontrolle bei Einreise

Bei seiner Ankunft auf der kanadischen Seite zog Wallenda seinen in Plastik verpackten Pass aus der Tasche, als ihn Grenzbeamte um die Papiere baten. „Und was ist der Grund Ihrer Einreise?“ „Ich will Menschen in aller Welt inspirieren“, erwiderte der Akrobat. „Folgt Euren Träumen und gebt niemals auf.“ Von dem Abenteuer träumte Wallenda nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten. Seine Familie arbeitet seit sieben Generationen unter dem Namen „The Flying Wallendas“ als Zirkus- und Hochseilakrobaten.

Die ursprünglich aus Deutschland stammende Artistenfamilie ist USA-weit bekannt. Nik Wallenda selbst balancierte angeblich schon als Kleinkind auf dem Seil. Für die Überquerung der Niagarafälle erhielt er eine Ausnahmegenehmigung. Die Niagarafälle sind bei weitem nicht die größten Wasserfälle der Welt, sie gehören aber zu den berühmtesten. Sie liegen an der Grenze zwischen Kanada und den USA. Der spektakulärste Teil liegt auf der kanadischen Südseite. Sie gehören in beiden Ländern zu den beliebtesten Touristenzielen.

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