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Ministerium setzt auf Information

Medizinische Studien zu ungesunder Ernährung und Übergewicht als künftige Zivilisationskrankheit Nummer eins füllen Bände. Insbesondere bei Jugendlichen wird das Problem zunehmend akut. Nachdem die steirische Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) mit einem Vorschlag für ein Verbot von Fast Food an Schulen vorgeprescht ist, sorgte das Thema im Vorjahr für Debatten.

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Allerdings: Per Gesetz ist Fast Food offenbar nur schwer vom Speiseplan zu streichen, wie eine Anfrage von ORF.at im Gesundheitsministerium ergab. Die Reaktionen auf den Vorstoß Edlinger-Ploders seien durchwegs positiv, hieß es im Dezember. In ihrem Büro seien Dutzende zustimmende E-Mails von Ärzten, Eltern und auch von Schülern eingegangen. Zustimmung gebe es auch in den Reihen der Wiener Landesregierung.

Verbot per Gesetz: „Leider nein“

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 lobte die Initiative ausdrücklich und freute sich in einer Aussendung, „dass der Wunsch nach besserer Ernährung in der Schule nicht nur von den Eltern oder der Politik kommt, sondern auch von den Schülern selbst“. Aber lässt sich Fast Food einfach verbieten?

„Leider nein“, hieß es dazu auf Anfrage von ORF.at im Büro von Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), da es hier EU-Vorgaben gebe, „die dem entgegenstehen“. Deshalb tue man im Ministerium das, „wo wir wissen, das geht jetzt“. Konkret setzt das Ministerium auf Information, nämlich sowohl der Schulen und Schüler als auch der Buffetbetreiber.

„Leitlinie Schulbuffet“

Diese finden Informationen in der im August herausgegebenen „Leitlinie Schulbuffet“. Die Infos würden, so das Ministerbüro, sehr gut angenommen. Ab kommendem Jahr soll es zusätzlich eine mobile Beratung geben, die zeigen soll, „wie es besser geht“.

Abgesehen davon hätten die Schulen aber auch eine rechtliche Handhabe, betont man im Ministerium. Schließlich gebe es Ausschreibungen, in denen die Schulen festlegen könnten, was sie wollten und was nicht bzw. welche Qualitätskriterien sie vom Buffetbetreiber verlangten.

US-Initiative an Lobby gescheitert

Eine Initiative in den USA, mit der das Landwirtschaftsministerium zu fette, süße und kalorienreiche Gerichte aus den Schulkantinen verbannen und durch mehr Gemüse und Obst ersetzen wollte, war laut einem Bericht der „Washington Post“ im November gescheitert - angeblich am erfolgreichen Lobbying der Fast-Food-Hersteller, die den Kongress vor Milliardenkosten für die Umstellung der Schulspeisepläne warnten.

„Verbote kein Allheilmittel“

Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) sprach sich am Dienstag eher für eine Bewusstseinsförderung bei Kindern und Eltern als für Verbote aus. „Verbote sind im Bereich der Prävention kein Allheilmittel“, sagte er auf APA-Anfrage.

In Niederösterreich gebe es bereits mehr als 80 „gesunde Schulen“ mit Projekten in Bereichen wie Ernährung und Bewegung, so Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka (ÖVP). Dazu laufe an fünf Schulen der Pilotversuch „Gesunde Schule is(s)t“ zur Umstellung der Buffets. Es gehe nicht darum, „von oben herab Verbote zu verordnen“, ließ Schullandesrat Karl Wilfing (ÖVP) wissen. „Wir setzen auf Bewusstseinsbildung und auf die ‚gesunde Schule‘.“

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