Vermögen umfasst 69 Milliarden Dollar
Selbst in Krisenzeiten ist er in Hochform: Der mexikanische Unternehmer Carlos Slim, der nun groß bei der teilstaatlichen Telekom Austria (TA) einsteigen will, ist auch in diesem Jahr erneut der reichste Mensch der Welt, jedenfalls laut der Liste der US-Zeitschrift „Forbes“.
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Der 72-Jährige verlor 2011 zwar ein Vermögen von rund fünf Milliarden Dollar, führt die Liste der Reichsten mit 69 Milliarden Dollar (55,5 Mrd. Euro) aber weiterhin an und besitzt immer noch acht Milliarden mehr als der zweitplazierte Microsoft-Gründer Bill Gates.
Umstrittener Telmex-Einstieg
Sein Vermögen machte der Sohn einer libanesischen Händlerfamilie bei der Privatisierung der staatlichen mexikanischen Telefongesellschaft Telefonos de Mexico (Telmex). Er zahlte seinerzeit für das Unternehmen rund 1,8 Milliarden Dollar an den Staat. Nach der Meinung von Experten war Telmex ein Vielfaches davon wert.
Die Privatisierung von Telmex wurde unter Slims Freund und damaligem Präsidenten Carlos Salinas de Gortari in die Wege geleitet. „Während Länder wie Brasilien und die Vereinigten Staaten ihre Monopolbetriebe in untereinander konkurrierende Firmen aufspalteten“, so das „Wall Street Journal","verkaufte Mexiko sein Monopol als Ganzes und untersagte sogar für weitere sechs Jahre jede Konkurrenz.“ Aus einem staatlichen wurde ein privates Monopol, dem auch die Öffnung des mexikanischen Telefonmarktes 1997 nicht viel anhaben konnte. Kritiker orteten dadurch weit überhöhte Preise auf dem mexikanischen Telekommarkt - von denen Slim profitiert habe.
„Besitzer von Mexiko“
Als „Besitzer von Mexiko“ wurde Slim in „Le Monde Diplomatique“ tituliert. Egal ob man heute in Mexiko telefoniert, Geld abhebt, ein Hotel bucht, essen geht oder Brot kauft - meist profitiert davon Slim. Mit 25 Jahren gründete er die Investmentfirma Inbursa. Er schuf das Immobilienunternehmen Carso und heiratete die ebenfalls in Mexiko geborene Libanesin Soumaya Domit Gemayel. Seitdem hat er mehr Unternehmen gekauft als normale Menschen Hemden. Zu seinem Imperium gehören die mexikanischen Telefonunternehmen Telmex und Telcel, Banken, Hotels, Bauunternehmen, Bergbaufirmen, Restaurantketten, eine Großbäckerei und Kaufhäuser.
2009 unterstützte er die renommierte „New York Times“ („NYT“) mit einen mittlerweile zurückgezahlten Kredit von 250 Millionen Dollar. Inzwischen gehören Slim sieben Prozent der Aktien, er hat eine Kaufoption auf weitere neun Prozent, wie die „NYT“ im Vorjahr berichtete.
Großspender für Politik und Kultur
„In der Krise zu wachsen ist eine Frage der Vision“, lautet ein Lehrsatz des Magnaten, der sich für Projekte gegen die Armut in Lateinamerika engagiert, mehrere Stiftungen finanziert und seit Jahren auch für die Wiederherstellung des historischen Zentrums von Mexiko-Stadt. Außerdem schenkte er der mexikanischen Hauptstadt ein nach seiner Frau Soumaya benanntes Museum, in dem bedeutende Kunstwerke zu sehen sind, die Slim im Laufe der Jahrzehnte gesammelt hat. Gleich daneben ließ er eine neue Konzernzentrale errichten.
Großzügig zeigte sich Slim aber auch gegenüber Parteien, Politikern und sogar Gewerkschaften, die er mit Spenden und Zuwendungen bedachte. In Mexiko gilt sein Konzern als Rückgrat der gesamten Wirtschaft.
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