Dramatische Zunahme bei Kindern
Immer mehr Menschen werden laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) Opfer von Menschenhandel. Besonders gravierend ist der Anstieg bei den Kindern. 2011 stieg die Zahl der minderjährigen Opfer im Vergleich zu 2008 um 27 Prozent.
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Bei den Erwachsenen betrug der Anstieg im gleichen Zeitraum 13 Prozent, wie die IOM am Dienstag mitteilte. Im Ganzen betreute die Organisation im vergangenen Jahr 2.040 Kinder und 3.404 Erwachsene. In ihrem Bericht über die Entwicklungen im Menschenhandel nennt die IOM die Ukraine als häufigstes Herkunftsland der Opfer (814 Fälle). Es folgen Haiti, Jemen und Laos. Bei den Bestimmungsländern stehen Russland, Haiti, Jemen und Thailand an der Spitze.
Kritik: EU tut zu wenig
Kritik übte kürzlich die grüne Europaparlamentarierin Ulrike Lunacek an den mangelnden Fortschritten der Europäischen Union bei der Bekämpfung von illegalem Waffen-, Drogen- und Menschenhandel. „Diese ist nicht wirklich eine Erfolgsgeschichte“, sagte sie auf einer Podiumsdiskussion. Helga Konrad, Konsulentin für die Bekämpfung von Menschenhandel, kritisierte den „Mangel an politischem Willen“ für wirkungsvolle Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung.
„Größtes globalisiertes Geschäft der Welt“
Die frühere SPÖ-Frauenministerin Konrad betonte, dass es sich bei dem Phänomen Menschenhandel um „das größte globalisierte Geschäft der Welt“ handle. „Kein einziges Land ist dagegen immun. Tausende, Hunderttausende sind davon betroffen“, sagte sie. Opfer von Menschenhandel würden u.a. als Land-, Bau-, Sex- und Fabriksarbeiter arbeiten müssen, würden zum Betteln oder zum Heiraten gezwungen werden oder als unfreiwillige Organspender dienen.
Aufgrund der Komplexität des Phänomens sei ein facettenreicher Ansatz zur Bekämpfung notwendig. Das theoretische Wissen dazu sei „sehr gut, aber es hängt vom politischen Willen ab dieses umzusetzen“, betonte die frühere Menschenhandels-Sonderbeauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und forderte unabhängige nationale Berichterstatter zur Ergänzung der Maßnahmen.
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