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Haube bisher Modehighlight

Elegant oder sportlich, richtiger Anzug oder Trainingskluft: Das ist die modische Frage, die sich Fußballtrainer stellen müssen. Das Pendel bei der Fußball-EM schlägt derzeit stark Richtung Eleganz aus. Für Aufsehen sorgte diesmal aber nicht der deutsche Trainer Joachim Löw - sondern der Kroate Slaven Bilic.

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Mit Krawatte, offenem Sakko und vor allem einer Haube bejubelte der 43-Jährige die Tore beim kroatischen 3:1-Sieg gegen Irland am Spielfeldrand, fast genauso, wie er ein halbes Jahr zuvor schon mitgefiebert hatte - in den Play-offs zur EM-Qualifikation.

Mütze als Glücksbringer

Die modische Kopfbedeckung des kroatischen Nationaltrainers hat zum EM-Auftakt in beeindruckender Weise ihre Aufgabe erfüllt: nämlich Glück gebracht. Denn die Bilic-Mütze ist kein Souvenir für nebenbei, sondern eines für die ganz wichtigen Spiele der Kroaten.

Der kroatische Trainer Slaven Bilic mit Mario Mandzukic

Reuters/Sergio Perez

Keine kalten Ohren für Bilic

Ein Auswärtsspiel in der Türkei, bei dem alles auf dem Spiel stand, vor allem sein Job - die Kroaten siegten souverän mit 3:0. Auch beim denkwürdigen 3:2 in der EM-Qualifikation 2008 in London gegen England trug Bilic zeitweise eine Haube. „In Istanbul war Kälte, in Wembley hatte es damals geregnet“, sagte er. In Posen auch - aber bei 16 Grad.

In jedem Fall hat Bilic damit die erste modische Duftmarke der EM gesetzt. Nach dem Turnier in Polen und der Ukraine wechselt er zu Lokomotive Moskau, und Russland im Winter ist ja doch eine Nummer eisiger. Dann könnte seine Kopfbedeckung auch wirklich praktisch sein.

Nicht nur Löw ist elegant

Bei den vergangenen Großturnieren hatte der Deutsche Löw den Ton angegeben: Einmal mit engem V-Ausschnitt-Shirt mit dunkler Merinoweste, vorzugsweise aber mit tailliertem weißem Hemden hat er an der Seitenoutlinie die Maßstäbe gesetzt. Auch heuer trägt Löw - wie fast sein ganz Stab - wieder weißes Hemd. Diesmal hat er aber einige Nachahmer gefunden. Auch der niederländische Coach Bert van Marwijk zeigte sich im Auftaktspiel in tailliertem Hemd. Gute Figur machte auch der Tscheche Michal Bilek im eleganten grauen Anzug, ganz ohne Krawatte.

Legere Gastgeber

Sichtlich modebewusst ist auch der portugiesische Coach der Griechen, Fernando Santos, obwohl der dunkle Ton von Anzug und Krawatte - sportlich nicht ganz zu Unrecht nach Begräbnisstimmung aussah. Wohl am nobelsten gab sich bisher der schwedische Trainer Erik Hamren, der sogar noch ein Gilet unter dem Anzug trug. Dagegen hatten die Sakkos von Dick Advocaat für Russland und Roy Hodgson für England schon bessere Tage gesehen.

Auf gemütlich setzten bisher nur zwei Trainer - ausgerechnet die der Gastgeber: Sowohl Polens Franciszek Smuda als auch Ukraine-Coach Oleg Blochin dirigierten ihre Mannschaften in Trainingshosen.

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