Bisher nur wenige Tote gefunden
Fast zwei Monate nach dem verheerenden Lawinenunglück im Himalaya-Massiv hat Pakistan die 138 Verschütteten Ende Mai für tot erklärt. Die Männer - 127 Soldaten und elf zivile Militärangestellte - waren am 7. April von abgehenden Schneemassen metertief verschüttet worden.
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„Das geschieht mit gemischten Gefühlen aus Stolz, Trauer und vor allem mit der Entschlossenheit, weiterhin alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Leichen aller Märtyrer zu bergen“, sagte dazu der Sprecher der pakistanischen Streitkräfte, Generalmajor Athar Abbas.
Die Lawine hatte auf dem Siachen-Gletscher in Kaschmir das gesamte Hauptquartier eines Infanteriebataillons mit sich gerissen. Obwohl rund 450 Soldaten und Zivilschützer wochenlang rund um die Uhr nach den Verschütteten gesucht hatten, waren erst zu Pfingsten die ersten drei Leichen entdeckt und geborgen worden.
Mehr Tote durch Wetter als durch Kämpfe
Die Armee hatte für die Suche schweres Räumgerät an den Unglücksort gebracht, der in rund 4.500 Meter Höhe liegt. Der Siachen-Gletscher wird von Pakistan und Indien beansprucht. Bis zu einem Waffenstillstand 2003 war er über Jahre hinweg immer wieder Schauplatz von Gefechten. Die beiden Atommächte haben dort mehr Soldaten durch Lawinen und schlechtes Wetter verloren als durch Gefechte.
25 Meter dicke Decke aus Schnee und Geröll
Nach dem Lawinenunglück hatte das pakistanische TV berichtet, die Schneemassen der Lawine hätten sich über ein Gebiet von einem Kilometer erstreckt und sich an der Unglücksstelle bis zu 25 Meter hoch aufgetürmt. Der Unglücksort - das Lager Gayari - liegt nahe dem Siachen-Gletscher unweit der Grenze zu Indien in der Region Gilgit-Baltistan.
Auf Höhe des Camps habe man nicht mit Lawinen gerechnet, hatte Abbas damals gesagt. Die Militärangehörigen seine wohl völlig überrascht worden, möglicherweise hätten sie noch geschlafen. Auf dem Gletscher, der sich auf eine Höhe von über 6.000 Metern erstreckt, herrschen - abgesehen von Lawinengefahr - extreme klimatische Bedingungen mit Temperaturen von bis zu minus 60 Grad. Im Februar waren mindestens 16 indische Soldaten von zwei Lawinen getötet worden. Die Region Siachen liegt nahe der vier auf pakistanischer Seite liegenden, mehr als 8.000 Meter hohen Berge K2, Broad Peak, Gasherbrum I und Gasherbrum II.
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