7,4 Prozent der Wahlberechtigten
Auf einer Latino-Konferenz in Florida hat sich US-Präsident Barack Obama als Verfechter der Interessen von Einwanderern präsentiert und Kritik an den Republikanern geübt. Tags zuvor war ebendort sein konservativer Konkurrent Mitt Romney aufgetreten, der wiederum Obama bezichtigte, Latinos in die Armut getrieben zu haben.
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Während die Republikaner im Kongress bei diesem Thema blockierten, versuche seine Regierung zu handeln, replizierte Obama am Freitag bei dem Treffen des Nationalen Verbandes von Latino-Vertretern (NALEO) in der Nähe von Orlando. „Eine der größten Stärken der USA war schon seit jeher, dass wir hart arbeitende und talentierte Menschen fördern, die an dieses Land glauben und es so stark machen. Unser bestehendes Einwanderungssystem spiegelt diese Werte allerdings überhaupt nicht wider“, sagte Obama und erntete damit in Lake Buena Vista (Florida) tosenden Applaus.
Abschiebestopp für illegale Einwanderer
Mit Blick auf die erzkonservative „Tea-Party“-Bewegung sagte der Präsident, dass die Republikaner „von einem kleinen Teil ihrer Partei“ vom Verhandlungstisch ferngehalten würden. Vergangene Woche hatte Obama einen auf zwei Jahre befristeten Abschiebestopp für illegale Einwanderer verfügt, die vor Vollendung ihres 16. Lebensjahrs in die USA kamen und noch nicht 30 Jahre alt sind.
Nach Regierungsangaben gilt die Neuregelung für etwa 800.000 Menschen, die bestimmte Bedingungen erfüllen müssen. So dürfen sie nicht straffällig geworden sein, müssen eine Schulausbildung oder Militärdienst geleistet haben. Damit setzte der Präsident auf eigene Faust Teile des von seinen Demokraten eingebrachten „Dream Acts“ um, der bisher im Kongress am Widerstand der Republikaner gescheitert war.
Auch Romney besuchte Konferenz
Erst am Donnerstag war Konkurrent Romney ebendort – bei sehr zurückhaltender Stimmung – aufgetreten. Der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner hat auf einer Latino-Konferenz ebenso um die Stimmen von Wählern mit lateinamerikanischen Wurzeln geworben. Dabei warf er Obama vor, mit seiner Wirtschaftspolitik viele Latinos in die Armut getrieben zu haben. Der Republikaner versprach außerdem eine Reform des US-Einwanderungsrechts.
Romney sagte, Latinos seien besonders stark von der schlechten Lage der Wirtschaft betroffen. „Seit Obama sein Amt angetreten hat, leben zwei Millionen Latinos mehr in Armut als vorher“, sagte er. Die Arbeitslosenquote liege für Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln bei elf Prozent und damit deutlich über dem nationalen Durchschnitt.
Latinos wichtige Wählergruppe
Die Latinos sind eine zunehmend wichtige Wählergruppe in den USA und machen landesweit 7,4 Prozent der Wahlberechtigten aus. In einigen Bundesstaaten wie Florida könnte die Unterstützung der Wähler mit lateinamerikanischen Wurzeln bei der Präsidentschaftswahl im November entscheidend sein. Obama liegt Umfragen zufolge in der Wählergunst der Latinos deutlich vor seinem designierten republikanischen Herausforderer Romney.
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