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Weltweit und im Kasseler Park

Noch nie wurden während einer documenta an so vielen Orten Kunstwerke gezeigt - und zwar nicht nur in Kassel. Es wird auch drei Außenstandorte geben: die afghanische Hauptstadt Kabul, die ägyptische Hauptstadt Kairo und den kanadischen Nationalpark Banff - „phänomenale Räumlichkeiten, an denen die documenta (13) physisch und konzeptuell verortet ist“, wie es in den offiziellen Unterlagen heißt.

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Geplant sind unter anderem Seminare und Vorlesungen, in Kabul soll es auch eine Ausstellung und ein Filmprogramm geben. Auch innerhalb Kassels wurde das documenta-Gelände so ausgeweitet wie nie zuvor. Neben Museumsräumen und einem Park wird Kunst an vielen neuen, alltäglichen Orten zu sehen sein.

Gebäude mit Schriftzug "Sanatorium" in der Karlsaue in Kassel

APA/EPA/Uwe Zucchi

In der Karlsaue finden sich Pavillons - Hütten für Kunst, darunter das „Sanatorium“

Kunst im Grünen

Die Karlsaue ist diesmal der größte und wichtigste documenta-Ort. Rund 30 Kunstwerke sollen unter freiem Himmel zu sehen sein. Die Karlsaue geht auf einen geometrisch geformten Lustgarten zurück, der 1586 auf der Insel zwischen Fulda und kleiner Fulda angelegt wurde. Heute ist sie mit ihren 125 Hektar Grünfläche ein beliebter Erholungsort.

Seit der documenta II wurde die Karlsaue regelmäßig für Außenprojekte genutzt, in Erinnerung ist zum Beispiel der „Eis Pavillon“ von Thomas Schütte bei der documenta 8 (1987). Im Auepark entstand 2010 auch das erste Kunstwerk zur documenta (13), Giuseppe Penones „Idee di Pietra“. Auch die barocke Orangerie an der Karlsaue wird bespielt.

Die Kunsthalle der documenta

Das Fridericianum am Friedrichsplatz ist in Nicht-documenta-Jahren eine Kunsthalle für zeitgenössische Kunst und während der documenta (13) der Hauptaustragungsort für überdachte Kunstwerke. Es wurde zwischen 1769 und 1776 im klassizistischen Stil von Simon Louis du Ry gebaut und gilt als das erste öffentliche Museum auf dem europäischen Festland.

documenta Halle in Kassel

Nils Klinger

Die documenta-Halle, erbaut von Jourdan und Müller

Die documenta-Halle schmiegt sich an den Hang zur Karlsaue an. Der langgestreckte Glasbau wurde 1992 vom Architektenbüro Jourdan und Müller errichtet. Direkt neben dem Kasseler Staatstheater wurde sie immer wieder auch als Spielort genutzt.

Gloria Kino in Kassel

Nils Klinger

Das Gloria-Kino als Kunstort

Kunstkino mit Charme

Das Gloria-Kino wurde 1953/1954 vom Bad Hersfelder Architekten Ernst Flemming gebaut. Als eines der ersten wiederaufgebauten Häuser der heutigen Friedrich-Ebert-Straße war es als Lichtspieltheater konzipiert und wurde am 18. Februar 1954 mit Paul Martins Film „Die Privatsekretärin“ eröffnet. Mit seinem Ambiente hat es bis heute seinen Charme und seine Popularität erhalten.

Die Neue Galerie wurde zwischen 1869 und 1877 von Heinrich Dehn-Rothfelsen erbaut und bis Ende 2011 grundlegend saniert. Sie liegt an der „Schönen Aussicht“, und tatsächlich hat man von dem Gebäude einen Panoramablick auf die Karlsaue. Ein Schwerpunkt in der Neuen Galerie ist die Geschichte der documenta, viele frühere documenta-Kunstwerke sind hier zu sehen.

Alter Bahnhof als Galerie

Der Hauptbahnhof war Kassels zentraler Kopfbahnhof, bis 1991 die Fernzüge über den neuen ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe geführt wurden. Bereits 1997 und 2002 diente der auch Kulturbahnhof genannte Bahnhof als documenta-Ausstellungsort. Beherrscht wird er durch den „Man walking to the Sky“ von Jonathan Borofsky (documenta IX) auf dem Bahnhofsvorplatz.

Das sanierte Brüder-Grimm-Museum im 1714 erbauten barocken Palais Bellevue wurde erst Ende Jänner 2012 nach mehrjähriger Umbauzeit eröffnet. Bis Mai war noch eine Sonderschau zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm zu sehen, dann zog die documenta ein. Ein bulgarischer Künstler präsentiert dort sein Konzept einer modernen Art des „Geschichtenerzählens“ („Story Telling“).

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