Bekenntnisse zur Monarchie
Mit einem großen Popkonzert sind am Montagabend die Feierlichkeiten zum diamantenen Thronjubiläum der britischen Königin Elizabeth II. fortgesetzt worden. Rund 18.000 Zuschauer verfolgten das Konzert mit Popstars wie Robbie Williams auf der Bühne vor dem Buckingham-Palast. Organisiert wurde die royale Party von Take-That-Star Gary Barlow - nach den Wünschen der Queen.
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Zwei Künstler, die die britische Monarchin offenbar besonder schätzt, durften auf keinen Fall fehlen: die australische Sängerin Kylie Minogue und der chinesische Pianist Lang Lang. Barlow war bereits im Vorfeld aufgeregt, wie in einem YouTube-Video zu sehen ist: „Es ist das Diamantenjubiläum! Das ist ein Riesenevent für unser Land, ein Riesenevent für die Queen.“

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Feuerwerk erhellte den Himmel über dem Buckingham Palace
Der Rest der Welt beneide die Briten, eine Queen zu haben. Deshalb sei er so froh, Brite zu sein. Sein Konzept war, das Konzert im Unterschied von vor zehn Jahren nicht im Garten des Palasts abzuhalten, sondern davor - es also „zu den Leuten zu bringen“.

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Kate, ihr Ehemann Prinz William und sein Bruder Harry beim Konzert
Kate und Co. in Feierlaune
Die Briten bewiesen genauso wie ihre Stars, dass sie kein Problem damit haben, ihren Patriotismus zu zeigen. Die dominierenden Farben waren sowohl im Publikum als auch auf der Bühne Blau, Rot und Weiß. Die Künstler auf der Bühne äußerten sich zudem mehr als respektvoll gegenüber der Queen.

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Fahnenschwingen zu Cliff Richards Musik
Cliff Richard ging sogar so weit zu sagen, er habe seinen 1968er-Hit „Congratulations“ eigentlich nur für diesen Moment geschrieben. Er traf die Queen schon als junger Mann und sagte, er sei selber verwundert, dass er auch zum 60. Thronjubiläum wieder eingeladen wurde. „Ich schätze, ich repräsentiere alle Jahrzehnte ihrer Regentschaft.“ Selbst er kennt ihren Musikgeschmack nicht, meinte aber: „Ich bin mir sicher, die Queen hat sich wirklich gefreut.“

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Die Briten haben kein Problem mit Patriotismus
Robbie Williams eröffnete das Konzert mit seinem Hit „Let Me Entertain You“, während Zehntausende Zuhörer den Union Jack, die Nationalflagge des Vereinigten Königreichs, im Sonnenuntergang schwenkten. Neben Prinz Charles und Camilla fanden sich auch die Prinzen William - samt Gattin Kate - und Harry im Publikum. Vor allem die jüngere Generation zeigte sich in Feierlaune. Ebenfalls dabei war der britische Regierungschef David Cameron.

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Madness spielten auf dem Dach des Buckingham Palace
Von Shirley Bassey bis Madness
Auf der Bühne traten zahlreiche Stars auf, deren Erscheinen keine große Überraschung war, etwa Paul McCartney, Stevie Wonder, Tom Jones und Elton John. Shirley Bassey verlieh der Veranstaltung würdigen Glanz. Aber die Royals bewiesen auch Mut. Auf dem Dach des Palasts ließen sie die Ska-Klassiker Madness mit „Our House“ auftreten. Auf „ihr Haus“ wurden währenddessen britische Straßenzüge projiziert. Bemerkenswert waren auch die Auftritte von Grace Jones und Annie Lennox.

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Robbie Williams würdigt die Queen in klassischem Outfit
Ex-Beatle Paul McCartney ist ähnlich wie Richard schon seit einer halben Ewigkeit mit Elizabeth bekannt - und freute sich nach dem Jubiläumskonzert, dass sie die Popmusik seit Jahren unterstützt: „Ich verstehe nicht, warum die Leute glauben, wir Briten wären angestaubt, wenn die Queen solche wilden Hauspartys veranstaltet wie diese.“

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Sir Paul McCartney bringt seiner Queen ein Ständchen
Von „großartig“ bis „Verarschung“
In Internetforen zeigten sich zahlreiche Briten begeistert von dem Konzert. So heißt es etwa unter einem Artikel der Boulevardzeitung „Daily Mail“: „Eine großartige Nacht - gut gemacht, Gary Barlow. Und an all Euch Antimonarchisten da draußen - warum haut Ihr nicht ab und zieht nach Frankreich? Die Monarchie bringt durch den Tourismus viel mehr Geld ’rein, als sie kostet. Glaubt Ihr, irgendjemand würde Großbritannien besuchen, um zu sehen, wo Präsident Blair lebt?“ Der ehemalige Premier (nicht Präsident) Tony Blair wird sich freuen, dass ihn manche noch im Amt sehen.

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Tom Jones - ein Künstler aus der Generation der Queen
Andere wiederum waren zwar nicht weniger patriotisch, aber vom Konzert enttäuscht: „Megastars? Wen wollen die hier verarschen?! Wer hat diesen Haufen von Ex-Stars und sogenannten Popidolen für die Queen ausgesucht? Das war eine Party für die Queen - man muss sich nur selbst fragen, ob man für seine eigene Mutter irgendjemanden von diesem Pack einladen würde.“ Gnade lässt der User dann nur mit Tom Jones und Bassey walten - die seien wenigstens aus der Generation der Queen.

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Auch Annie Lennox gab alles für die Queen
Fans nahmen Leiden in Kauf
Fans hatten bereits in der Nacht auf Montag vor dem Palast gezeltet, um sich beim Konzert einen guten Platz zu sichern. Dass sie in der Früh aus durchnässten Schlafsäcken steigen mussten, wurde ihnen durch einen besonderen Weckruf gedankt: den Soundcheck von Stevie Wonder. Ihr Zelt habe sich über Nacht in einen „See“ verwandelt, sagte die 21-jährige Britin Sophie Carter gegenüber der deutschen Presseagentur dpa.

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Stevie Wonder lässt sich von der Stimmung und seiner eigenen Musik mitreißen
Mit ihren Freunden war sie extra für das Jubiläum der Königin aus dem Norden Englands in die britische Hauptstadt gereist. „Es hat buchstäblich die ganze Nacht geschüttet.“ Frustriert war sie dennoch nicht - ähnlich wie die 29-jährige Bernadette Christie, die sogar eigens aus Kanada angereist war.

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Feuerwerk als bombastischer Höhepunkt des Queen-Jubiläums
Das einzig Trockene, das Christie für die Nacht im Zelt vor dem Palast blieb, waren zwei Flugzeugdecken. Ihr durchgeweichtes Zelt musste sie aufgeben, aber sie nahm es mit Humor: „Oh, das war es definitiv wert.“

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Bilder der Queen als Projektionen auf dem Palast
Prinz Philip war nicht dabei
Überschattet wurde das Jubiläumskonzert lediglich von der Erkrankung des 90-jährigen Ehemannes der Queen, Prinz Philip, der mit einer Blasenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er zeigte sich „enttäuscht“, den Rest der Feierlichkeiten zu verpassen. Er werde wegen seiner Blasenentzündung „einige Tage“ unter Beobachtung im Krankenhaus bleiben müssen, teilte der Buckingham-Palast mit.

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Grace Jones in einem selbst für ihre Verhältnisse schrillen Outfit
Das Thronjubiläum war davor am Montag mit Freudenfeuern im gesamten Commonwealth gefeiert worden. Das erste einer Reihe von fast 4.200 Feuern wurde in Neuseeland entzündet. Sie setzten sich nach und nach über Tonga, Australien, Pakistan und Kenia bis aufs britische Festland fort. In London war es Aufgabe der Queen persönlich, das letzte Feuer zu entzünden.

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Kylie Minogue - ein Wunschkonzert für die Queen
Überraschungskörbe verlost
In den Gärten des Buckingham-Palasts öffneten im Tagesverlauf rund 10.000 per Los unter mehr als 1,5 Millionen Bewerbern ausgewählte Gewinner eines Picknicks ihre Weidenkörbe, die angesichts des eher herbstlichen Wetters für alle Fälle auch einen Regenschutz enthielten. Auf der Speisekarte des von Sternekoch Heston Blumenthal und Palast-Küchenchef Mark Flanagan entworfenen Menüs standen neben dem traditionellen „Krönungshühnchen“ schottischer Räucherlachs, Gemüsesuppe, Erdbeercrumble und eine Käseplatte mit Chutney.

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Alle Stars auf der Bühne - und die Queen gesellt sich dazu
Zum Abschluss der Feierlichkeiten standen am Dienstag noch ein Gottesdienst in der Londoner Saint Paul’s Cathedral und eine Kutschenprozession von Westminster Hall zum Buckingham Palace auf dem Programm sowie die Abnahme einer Flugparade der Royal Air Force der Queen vom Balkon des Palasts aus.

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Auf der Bühne wurde der Queen der Jubiläumskristall übergeben
Elizabeth II. war im Februar 1952 nach dem Tod ihres Vaters George VI. Königin geworden und am 2. Juni 1953 gekrönt worden.

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Prinz Charles, ganz Gentleman, küsst die Hand seiner Mutter
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