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Bekenntnisse zur Monarchie

Mit einem großen Popkonzert sind am Montagabend die Feierlichkeiten zum diamantenen Thronjubiläum der britischen Königin Elizabeth II. fortgesetzt worden. Rund 18.000 Zuschauer verfolgten das Konzert mit Popstars wie Robbie Williams auf der Bühne vor dem Buckingham-Palast. Organisiert wurde die royale Party von Take-That-Star Gary Barlow - nach den Wünschen der Queen.

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Zwei Künstler, die die britische Monarchin offenbar besonder schätzt, durften auf keinen Fall fehlen: die australische Sängerin Kylie Minogue und der chinesische Pianist Lang Lang. Barlow war bereits im Vorfeld aufgeregt, wie in einem YouTube-Video zu sehen ist: „Es ist das Diamantenjubiläum! Das ist ein Riesenevent für unser Land, ein Riesenevent für die Queen.“

Feuerwerk beim Queen-Jubiläumskonzert vor dem Buckingham Palace

APA/David Parker/PA Wire

Feuerwerk erhellte den Himmel über dem Buckingham Palace

Der Rest der Welt beneide die Briten, eine Queen zu haben. Deshalb sei er so froh, Brite zu sein. Sein Konzept war, das Konzert im Unterschied von vor zehn Jahren nicht im Garten des Palasts abzuhalten, sondern davor - es also „zu den Leuten zu bringen“.

Kate Middleton, Prinz William und Harry auf der Zuschauertribüne

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Kate, ihr Ehemann Prinz William und sein Bruder Harry beim Konzert

Kate und Co. in Feierlaune

Die Briten bewiesen genauso wie ihre Stars, dass sie kein Problem damit haben, ihren Patriotismus zu zeigen. Die dominierenden Farben waren sowohl im Publikum als auch auf der Bühne Blau, Rot und Weiß. Die Künstler auf der Bühne äußerten sich zudem mehr als respektvoll gegenüber der Queen.

Cliff Richard singt beim Queen-Jubiläumskonzert vor dem Buckingham Palace

Reuters/David Moir

Fahnenschwingen zu Cliff Richards Musik

Cliff Richard ging sogar so weit zu sagen, er habe seinen 1968er-Hit „Congratulations“ eigentlich nur für diesen Moment geschrieben. Er traf die Queen schon als junger Mann und sagte, er sei selber verwundert, dass er auch zum 60. Thronjubiläum wieder eingeladen wurde. „Ich schätze, ich repräsentiere alle Jahrzehnte ihrer Regentschaft.“ Selbst er kennt ihren Musikgeschmack nicht, meinte aber: „Ich bin mir sicher, die Queen hat sich wirklich gefreut.“

Zuschauerin mit Fernglas und Hut mit Queen-Figur beim Konzert vor dem Buckingham Palace

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Die Briten haben kein Problem mit Patriotismus

Robbie Williams eröffnete das Konzert mit seinem Hit „Let Me Entertain You“, während Zehntausende Zuhörer den Union Jack, die Nationalflagge des Vereinigten Königreichs, im Sonnenuntergang schwenkten. Neben Prinz Charles und Camilla fanden sich auch die Prinzen William - samt Gattin Kate - und Harry im Publikum. Vor allem die jüngere Generation zeigte sich in Feierlaune. Ebenfalls dabei war der britische Regierungschef David Cameron.

Die Band Madness performt auf dem Buckingham Palace

APA/EPA/PA Wire/Anthony Devlin

Madness spielten auf dem Dach des Buckingham Palace

Von Shirley Bassey bis Madness

Auf der Bühne traten zahlreiche Stars auf, deren Erscheinen keine große Überraschung war, etwa Paul McCartney, Stevie Wonder, Tom Jones und Elton John. Shirley Bassey verlieh der Veranstaltung würdigen Glanz. Aber die Royals bewiesen auch Mut. Auf dem Dach des Palasts ließen sie die Ska-Klassiker Madness mit „Our House“ auftreten. Auf „ihr Haus“ wurden währenddessen britische Straßenzüge projiziert. Bemerkenswert waren auch die Auftritte von Grace Jones und Annie Lennox.

Robbie Williams singt beim Queen-Jubiläumskonzert vor dem Buckingham Palace

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Robbie Williams würdigt die Queen in klassischem Outfit

Ex-Beatle Paul McCartney ist ähnlich wie Richard schon seit einer halben Ewigkeit mit Elizabeth bekannt - und freute sich nach dem Jubiläumskonzert, dass sie die Popmusik seit Jahren unterstützt: „Ich verstehe nicht, warum die Leute glauben, wir Briten wären angestaubt, wenn die Queen solche wilden Hauspartys veranstaltet wie diese.“

Paul McCartney singt beim Queen-Jubiläumskonzert vor dem Buckingham Palace

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Sir Paul McCartney bringt seiner Queen ein Ständchen

Von „großartig“ bis „Verarschung“

In Internetforen zeigten sich zahlreiche Briten begeistert von dem Konzert. So heißt es etwa unter einem Artikel der Boulevardzeitung „Daily Mail“: „Eine großartige Nacht - gut gemacht, Gary Barlow. Und an all Euch Antimonarchisten da draußen - warum haut Ihr nicht ab und zieht nach Frankreich? Die Monarchie bringt durch den Tourismus viel mehr Geld ’rein, als sie kostet. Glaubt Ihr, irgendjemand würde Großbritannien besuchen, um zu sehen, wo Präsident Blair lebt?“ Der ehemalige Premier (nicht Präsident) Tony Blair wird sich freuen, dass ihn manche noch im Amt sehen.

Tom Jones singt beim Queen-Jubiläumskonzert vor dem Buckingham Palace

Reuters/David Moir

Tom Jones - ein Künstler aus der Generation der Queen

Andere wiederum waren zwar nicht weniger patriotisch, aber vom Konzert enttäuscht: „Megastars? Wen wollen die hier verarschen?! Wer hat diesen Haufen von Ex-Stars und sogenannten Popidolen für die Queen ausgesucht? Das war eine Party für die Queen - man muss sich nur selbst fragen, ob man für seine eigene Mutter irgendjemanden von diesem Pack einladen würde.“ Gnade lässt der User dann nur mit Tom Jones und Bassey walten - die seien wenigstens aus der Generation der Queen.

Annie Lennox mit Engelsflügeln beim Queen-Jubiläumskonzert

APA/EPA/Ian West/PA Wire

Auch Annie Lennox gab alles für die Queen

Fans nahmen Leiden in Kauf

Fans hatten bereits in der Nacht auf Montag vor dem Palast gezeltet, um sich beim Konzert einen guten Platz zu sichern. Dass sie in der Früh aus durchnässten Schlafsäcken steigen mussten, wurde ihnen durch einen besonderen Weckruf gedankt: den Soundcheck von Stevie Wonder. Ihr Zelt habe sich über Nacht in einen „See“ verwandelt, sagte die 21-jährige Britin Sophie Carter gegenüber der deutschen Presseagentur dpa.

Stevie Wonder singt beim Queen-Jubiläumskonzert vor dem Buckingham Palace

AP/Joel Ryan

Stevie Wonder lässt sich von der Stimmung und seiner eigenen Musik mitreißen

Mit ihren Freunden war sie extra für das Jubiläum der Königin aus dem Norden Englands in die britische Hauptstadt gereist. „Es hat buchstäblich die ganze Nacht geschüttet.“ Frustriert war sie dennoch nicht - ähnlich wie die 29-jährige Bernadette Christie, die sogar eigens aus Kanada angereist war.

Feuerwerk vor dem Buckingham Palace beim Queen-Jubiläumskonzert

Reuters/David Moir

Feuerwerk als bombastischer Höhepunkt des Queen-Jubiläums

Das einzig Trockene, das Christie für die Nacht im Zelt vor dem Palast blieb, waren zwei Flugzeugdecken. Ihr durchgeweichtes Zelt musste sie aufgeben, aber sie nahm es mit Humor: „Oh, das war es definitiv wert.“

Queen-Jubiläumskonzert vor dem Buckingham Palace

AP/PA/Dave Thompson

Bilder der Queen als Projektionen auf dem Palast

Prinz Philip war nicht dabei

Überschattet wurde das Jubiläumskonzert lediglich von der Erkrankung des 90-jährigen Ehemannes der Queen, Prinz Philip, der mit einer Blasenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er zeigte sich „enttäuscht“, den Rest der Feierlichkeiten zu verpassen. Er werde wegen seiner Blasenentzündung „einige Tage“ unter Beobachtung im Krankenhaus bleiben müssen, teilte der Buckingham-Palast mit.

Grace Jones mit Hulahopp-Reifen singend

Reuters/David Moir

Grace Jones in einem selbst für ihre Verhältnisse schrillen Outfit

Das Thronjubiläum war davor am Montag mit Freudenfeuern im gesamten Commonwealth gefeiert worden. Das erste einer Reihe von fast 4.200 Feuern wurde in Neuseeland entzündet. Sie setzten sich nach und nach über Tonga, Australien, Pakistan und Kenia bis aufs britische Festland fort. In London war es Aufgabe der Queen persönlich, das letzte Feuer zu entzünden.

Kylie Minogue performt beim beim Queen-Jubiläumskonzert vor dem Buckingham Palace

AP/Joel Ryan

Kylie Minogue - ein Wunschkonzert für die Queen

Überraschungskörbe verlost

In den Gärten des Buckingham-Palasts öffneten im Tagesverlauf rund 10.000 per Los unter mehr als 1,5 Millionen Bewerbern ausgewählte Gewinner eines Picknicks ihre Weidenkörbe, die angesichts des eher herbstlichen Wetters für alle Fälle auch einen Regenschutz enthielten. Auf der Speisekarte des von Sternekoch Heston Blumenthal und Palast-Küchenchef Mark Flanagan entworfenen Menüs standen neben dem traditionellen „Krönungshühnchen“ schottischer Räucherlachs, Gemüsesuppe, Erdbeercrumble und eine Käseplatte mit Chutney.

Bühne vor dem Buckingham Palace

APA/David Parker/PA Wire

Alle Stars auf der Bühne - und die Queen gesellt sich dazu

Zum Abschluss der Feierlichkeiten standen am Dienstag noch ein Gottesdienst in der Londoner Saint Paul’s Cathedral und eine Kutschenprozession von Westminster Hall zum Buckingham Palace auf dem Programm sowie die Abnahme einer Flugparade der Royal Air Force der Queen vom Balkon des Palasts aus.

Queen Elisabeth II betrachtet die Diamantenkrone

Reuters/David Moir

Auf der Bühne wurde der Queen der Jubiläumskristall übergeben

Elizabeth II. war im Februar 1952 nach dem Tod ihres Vaters George VI. Königin geworden und am 2. Juni 1953 gekrönt worden.

Prinz Charles küsst die Hand von Queen Elisabeth

AP/David Parker/Pool

Prinz Charles, ganz Gentleman, küsst die Hand seiner Mutter

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