Cafe-Mitarbeiter schlug Alarm
Als „noch nie da gewesene Jagd auf einen Menschen“ hatte Ian Lafreniere, Polizeichef der kanadischen Stadt Montreal, die Suche nach dem kanadischen Pornodarsteller Luka Magnotta bezeichnet. Am Montag wurde der per internationalen Haftbefehl gesuchte Mann in einem Berliner Internetcafe im Stadtteil Neukölln verhaftet.
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Der 29-jährige Magnotta wird verdächtigt, einen chinesischen Studenten vor laufender Kamera ermordet und zerstückelt zu haben. Zudem soll er die Leiche sexuell geschändet und Teile davon gegessen haben. Danach soll er Teile der Leiche an verschiedene Adressen verschickt haben. Interpol hatte vier Tage vor seiner Verhaftung eine weltweite Fahndung nach Magnotta herausgegeben.
Medienberichten zufolge las Magnotta vor der Verhaftung Internetberichte über sich selbst. Ein Mitarbeiter des Cafes schöpfte Verdacht und suchte im Internet ein Foto des Verdächtigen. „Ich habe nur meine Pflicht getan“, sagte der Mitarbeiter. Er musste allerdings mehrere Polizeiwagen anhalten, bis ihm geglaubt wurde. Besucher des Cafes erzählten, dass nur einer von drei Polizeiwagen, die dort zufällig entlangfuhren, anhielt.
„You got me“
Der Gesuchte habe zwar keine Ausweispapiere bei sich gehabt, er soll sich dann aber laut Polizeisprecher selbst zu erkennen gegeben haben. Er leistete offenbar keinen Widerstand, versuchte aber, sich herauszureden. Als die Beamten nicht lockergelassen hätten, habe Magnotta gesagt „You got me“ („Ihr habt mich“). Magnotta soll nun in Berlin in Gewahrsam bleiben, bis über eine Auslieferung nach Kanada entschieden wird.
Kurz vor der Verhaftung veröffentlichte Fotos vom Montrealer Flughafen zeigen, dass Magnotta am Freitag vor der Verhaftung ein Flugzeug nach Paris bestiegen hatte. Dort wurde später auch sein Handysignal geortet. Am Tag seiner Verhaftung war auch schon ein Busbahnhof von Bagnolet, am Rande von Paris, durchsucht worden. Von dem Busbahnhof aus werden Ziele in ganz Europa angefahren. Ausweispapiere werden hier in der Regel nicht verlangt. Wie später durchsuchte Bilder von Überwachungskameras belegen, bestieg Magnotta am Freitagabend einen Bus von Paris nach Berlin.
Artikel, wie man verschwindet
Bis zu seiner Festnahme schien der Täter die Situation der Fahndung nach ihm zu genießen. Aus seiner Vergangenheit existiert ein entsprechender Blogeintrag mit dem Titel „Wie man verschwindet und nie gefunden wird“. Dass er die Frustration von Millionen genieße, weil er „nicht zu fassen“ sei, schrieb er schon vor einem halben Jahr in einer Mail an die britische Boulevardzeitung „The Sun“, als gegen ihn wegen tierquälerischer Internetvideos ermittelt wurde. Auch seine Tat kündigte er damals indirekt an: Im „nächsten Film“ werde es um Menschen gehen, schrieb er damals.
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