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Zahlungsunfähig seit Jänner

Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker kämpft seit Monaten gegen das endgültige Aus. Medienberichten zufolge dürfte das Unternehmen - nicht zuletzt aufgrund seiner Expansionspolitik - schon die Jahre zuvor rote Zahlen geschrieben haben.

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20. Jänner 2012: Vor allem die geplatzte Finanzierung von Lieferungen der Einkaufsgemeinschaft Markant führt dazu, dass die ehemals größte deutsche Drogeriekette Schlecker zahlungsunfähig ist.

23. Jänner: Anton Schlecker e.K., die Schlecker XL GmbH und die Schlecker Homeshopping GmbH melden Insolvenz beim Amtsgericht Ulm an, später folgt die Schlecker-Tochter IhrPlatz (Osnabrück).

28. Jänner: Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) spricht von der Möglichkeit einer Landesbürgschaft für Schlecker, falls Investoren eine tragfähige Lösung für die Kette vorschlagen.

29. Februar: Der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz kündigt an, rund 11.750 der über 25.000 Jobs zu streichen und bis zu 2.400 der 5.400 deutschen Schlecker- und Schlecker-XL-Filialen zu schließen.

2. März: Bei IhrPlatz sollen 908 von 5.350 Stellen und 142 von 612 Märkten wegfallen. Später werden die Zahlen auf 650 und 122 reduziert.

5. März: Schmid schlägt eine länderübergreifende Hilfe für die von Entlassung bedrohten Schlecker-Mitarbeiter vor. Für eine Transfergesellschaft, die bei der Suche nach neuen Jobs hilft, ist ein Kredit von 70 Millionen Euro erforderlich. Die staatseigene Förderbank KfW will ihn bereitstellen, die schwarz-gelbe Bundesregierung aber nicht dafür haften, stattdessen sollen die Bundesländer mit Schlecker-Filialen einspringen.

18. März: Die Gewerkschaft ver.di und der Schlecker-Betriebsrat erreichen, dass statt der ursprünglich angestrebten 2.400 nur rund 2.200 Filialen schließen.

29. März: Das Amtsgericht Ulm eröffnet das Insolvenzverfahren für die Schlecker-Gesellschaften. Zugleich verhandelt Stuttgart über eine Bürgschaft aller Bundesländer für eine Transfergesellschaft, aber eine gemeinsame Lösung scheitert. Vor allem die FDP-Wirtschaftsminister leisteten Widerstand.

28. März: Kündigungsschreiben an über 10.000 Schlecker-Beschäftigte gehen raus.

1. April: Die verbliebenen rund 13.500 Schlecker-Beschäftigten hoffen auf den Erhalt ihrer Jobs. Insolvenzverwalter Geiwitz berichtet von drei bis fünf Investoren mit konkretem Interesse am Unternehmen.

2. Mai: Schlecker findet einen Käufer für seine 145 Filialen in Tschechien. Geiwitz bestätigt die Übernahme durch das Unternehmen P.K. Solvent (PKS). Der Kaufpreis für das tschechische Filialnetz mit rund 460 Mitarbeitern wird nicht bekanntgegeben.

4. Mai: Bisher reichen rund 3.850 Ex-Schlecker-Beschäftigte Klage gegen ihre Kündigung ein.

10.Mai: Der Münchner Investor DUBAG bekundet sein Interesse an einer Übernahme der insolventen Schlecker-Tochter IhrPlatz.

24. Mai: Der einstige Karstadt-Retter Berggruen Holdings interessiert sich für Schlecker. Ein Sprecher der Nicolas Berggruen Holdings GmbH bestätigte Gespräche mit Schlecker-Insolvenzverwalter Geiwitz. Der Schlecker-Gläubigerausschuss berät über die Zukunft des Unternehmens. Die Investoren bekommen noch eine Frist, ihre Angebote nachzubessern.

1. Juni: Der Gläubigerausschuss entscheidet sich für die Zerschlagung des Unternehmens.

5. Juni: Die Schlecker-Gläubiger stimmen wie erwartet für das endgültige Aus der insolventen Drogeriemarktkette.