Rückreise ohne Probleme
Knapp eine Woche hat der Besuch des kommerziell entwickelten Raumtransporters bei der Internationalen Raumstation (ISS) gedauert, nun ist „Dragon“ zurück. Die Kapsel der US-Firma SpaceX landete plangemäß am Donnerstag um 17.42 im Pazifik vor Kalifornien. Auch die Rückreise, die letzte große Hürde der Probemission, verlief ohne Probleme.
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Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre war der Hitzeschild Temperaturen von mehr als 1.600 Grad Celsius ausgesetzt. An Bord hat „Dragon“ eine Ladung von 660 Kilogramm von der ISS, darunter Müll, ausrangierte Gerätschaften und die Resultate wissenschaftlicher Experimente. Die Raumkapsel soll nun von mehreren Booten geborgen werden.
SpaceX schloss mit der NASA Verträge für insgesamt zwölf Transportflüge. Ab 2015 soll die 4,4 Meter hohe Kapsel auch bis zu sieben Astronauten zur ISS bringen. Nach dem bestandenen Test der Rakete haben die USA wieder einen eigenen Zugang zum Weltall. Nach dem Ausstieg aus dem Shuttle-Programm sind die USA für den Astronautentransport von Russland abhängig, pro Kopf zahlen sie 63 Millionen Dollar.
„Hätte nicht besser laufen können“
Dementsprechend groß war der Jubel bei der NASA nach der Landung. Die amerikanische Raumfahrtbehörde sprach von einem „wunderbaren Tag“, auf den sie lang gewartet habe. „Platsch. Landung erfolgreich!“, twitterte SpaceX-Chef Elon Musk. „Das hätte nicht besser laufen können“, sagte er später bei einer Pressekonferenz. Es hätte eine Menge schiefgehen können, gestand er erleichtert.
Dabei hatte das Projekt zunächst an etlichen Kinderkrankheiten gelitten: Der Start war über mehrere Monate aus technischen Gründen immer wieder aufgeschoben worden. Auch der für 19. Mai geplante Start war wegen eines defekten Ventils an einem Triebwerk kurzfristig abgebrochen worden. Die „Dragon“ war dann einige Tage später ohne weitere Zwischenfälle vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet - mit Unterstützung einer Falcon-9-Rakete.
Von ISS „eingefangen“
Vergangenen Freitag dockte die „Dragon“ dann an die ISS an. Nach drei Tagen Flug konnten zwei ISS-Astronauten, Don Pettit von der NASA und Andre Kuipers von der Europäischen Weltraumagentur (ESA), die Kapsel um 15.56 Uhr MESZ mit einem 18 Meter langen Roboterarm der ISS einfangen. „Das Einfangen ist gelungen“, freute sich die Sprecherin des Unternehmens SpaceX, das die Kapsel gebaut hatte. Die beiden Astronauten steuerten den Roboterarm. Seine Spitze wurde im Zeitlupentempo in eine Ausbuchtung der Kapsel gebracht.

AP/NASA
Die „Dragon“ wurde mit dem ISS-Roboterarm „gefangen“
Probleme mit Lichtreflexion
Das Andocken war verzögert, weil NASA und SpaceX noch verschiedene Tests beim Anflug auf die Station durchführten, um zu prüfen, ob die neu eingesetzte „Dragon“ gut manövrierbar für das komplizierte Andockmanöver ist. Dabei wurde auch immer wieder geprüft, ob die Kommunikation zwischen „Dragon“ und der ISS klappt.
Die Lichtreflexion der ISS hatte einige Zeit Probleme bereitet. Ein für die Navigation wichtiger Sensor der „Dragon“ wurde dadurch gestört, die Kapsel erhielt das Kommando, sich von der ISS zurückzuziehen. Um kurz nach 18.00 Uhr MESZ wurde die Kapsel dann am Modul „Harmony“ befestigt. Damit ging ein historisches Andockmanöver offiziell zu Ende.

Reuters/NASA
Die „Dragon“ kurz vor dem Andocken an die Internationale Raumstation
„Scottys“ Asche mit an Bord
Mit an Bord der „Dragon“ war auch die Asche des 2005 verstorbenen Schauspielers James Doohan, der in der TV-Serie „Star Trek“ Chefingenieur Montgomery „Scotty“ Scott verkörperte. Doohan hatte als letzten Willen geäußert, dass seine Asche im All verstreut werde. Insgesamt transportierte die Rakete einen Container mit kleinen Kapseln mit der Asche von 308 Menschen. Neben „Scotty“ war auch die Asche von NASA-Astronaut Gordon Cooper dabei.
Es war bereits mehrmals versucht worden, „Scottys“ Asche ins All zu schicken. 2007 wurden seine sterblichen Überreste per SpaceLoft-XL-Rakete kurz ins All geschossen, ehe der Behälter per Fallschirm auf die Erde zurückkehrte. Ein Jahr später missglückte der Start einer Falcon 1, die Rakete stürzte in den Pazifik.
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