Manöver lange vorbereitet
Das Manöver ist gelungen. Der erste private, unbemannte Raumtransporter „Dragon“ (deutsch: Drache) dockte am Freitag erfolgreich an die Internationale Raumstation (ISS) an. Nach drei Tagen Flug konnten zwei ISS-Astronauten, Don Pettit von der NASA und Andre Kuipers von der Europäischen Weltraumagentur (ESA), die Kapsel um 15.56 Uhr MESZ mit einem 18 Meter langen Roboterarm der ISS einfangen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Das Einfangen ist gelungen“, freute sich die Sprecherin des Unternehmens SpaceX, das die Kapsel gebaut hatte. Die beiden Astronauten steuerten den Roboterarm. Seine Spitze wurde im Zeitlupentempo in eine Ausbuchtung der Kapsel gebracht.
Probleme mit Lichtreflexion
Das Andocken war verzögert, weil NASA und SpaceX noch verschiedene Tests beim Anflug auf die Station durchführten, um zu prüfen, ob die neu eingesetzte „Dragon“ gut manövrierbar für das komplizierte Andockmanöver ist. Dabei wurde auch immer wieder geprüft, ob die Kommunikation zwischen „Dragon“ und der ISS klappt. Wie die NASA mitteilte, wurde die Kapsel am Freitag um kurz nach 18.00 Uhr MESZ am Modul „Harmony“ befestigt. Damit ging ein historisches Andockmanöver offiziell zu Ende: Es ist das erste Mal, dass ein kommerzielles Raumfahrzeug an die ISS anlegte.

AP/NASA
Die „Dragon“ wurde mit dem ISS-Roboterarm „gefangen“
Die Lichtreflexion der ISS hatte einige Zeit Probleme bereitet. Ein für die Navigation wichtiger Sensor der „Dragon“ wurde dadurch gestört, die Kapsel erhielt das Kommando, sich von der ISS zurückzuziehen.
Die „Dragon“ bringt 521 Kilogramm Versorgungsgüter wie Lebensmittel und auch von Studierenden entwickelte Experimente auf die ISS. Rund 660 Kilogramm Müll soll sie wieder auf die Erde bringen. Für 31. Mai ist die Abkoppelung der sechs Tonnen schweren Kapsel geplant. Sie soll im Pazifik vor der kalifornischen Küste landen. Ein Schiff soll die Kapsel wieder an Land bringen.
„Scottys“ Asche mit an Bord
Mit an Bord der „Dragon“ war auch die Asche des 2005 verstorbenen Schauspielers James Doohan, der in der TV-Serie „Star Trek“ Chefingenieur Montgomery „Scotty“ Scott verkörperte. Doohan hatte als letzten Willen geäußert, dass seine Asche im All verstreut werde. Insgesamt transportierte die Rakete einen Container mit kleinen Kapseln mit der Asche von 308 Menschen. Neben „Scotty“ war auch die Asche von NASA-Astronaut Gordon Cooper dabei.

Reuters/NASA
Die „Dragon“ kurz vor dem Andocken an die Internationale Raumstation
Bei „Scottys“ Asche wurde es bereits mehrfach versucht, sie ins All zu schicken. 2007 wurden seine sterblichen Überreste per SpaceLoft-XL-Rakete kurz ins All geschossen, ehe der Behälter per Fallschirm auf die Erde zurückkehrte. Ein Jahr später missglückte der Start eine Falcon 1, die Rakete stürzte in den Pazifik.
Ab 2015 auch Transport von Astronauten?
Der Start war über mehrere Monate aus technischen Gründen immer wieder aufgeschoben worden. Auch der für Samstag geplante Start war wegen eines defekten Ventils an einem Triebwerk kurzfristig abgebrochen worden. Die „Dragon“ war dann am Dienstag ohne weitere Zwischenfälle vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet - mit Unterstützung einer Falcon-9-Rakete.

Reuters/NASA
Erleichterung bei SpaceX in Kalifornien nach dem erfolgreichen Manöver
SpaceX schloss mit der NASA Verträge für insgesamt zwölf Transportflüge. Ab 2015 soll die 4,4 Meter hohe Kapsel auch bis zu sieben Astronauten zur ISS bringen. Funktioniert der Transport mit den SpaceX-Raketen, hätten die USA wieder einen eigenen Zugang zum Weltall. Nach dem Ausstieg aus dem Shuttle-Programm sind die USA für den Astronautentransport von Russland abhängig.
Links: