3.000 Extrakoffer für Bodencrew
„Auch wir trainieren für die Spiele.“ Mit diesem Slogan präsentiert sich derzeit der Londoner Großflughafen Heathrow, auf dem vor dem Start der Olympischen Spiele im August die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen.
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Mit Investionen von mehr als 20 Millionen Pfund (24 Mio. Euro) und Hunderten freiwilligen Helfern will der Flughafenbetreiber BAA den erwarteten Besucheransturm bewältigen. Zu verhindern gilt es auch ein Kofferchaos. Denn 2008 wurde deshalb die großangekündigte Eröffnung von Terminal 5 zum Debakel. Mit einem speziellen Trockentraining sollte nun unter Beweis gestellt werden, dass sich das Bodenpersonal auch durch Tausende Koffer mehr nicht aus dem Konzept bringen lasse. Doch auch wenn die 3.000 in Terminal 5 aufgereihten Koffer problemlos in rund zwei Stunden abgefertigt werden konnten, zeigt man sich in britischen Medien skeptisch.

AP/BAA
Trockentraining mit 3.000 Koffern in Terminal 5
„Wenn etwas schiefgeht, dann spektakulär“
Sollte etwas schiefgehen, dann werde es spektakulär sein, und die ganze Welt werde es mitbekommen, zitierte etwa „The Mirror“ Louise Ellman von der parlamentarischen Transportkommission. Spätestens die Bilder der mit Koffern überfüllten Abfertigungshalle würden nach Ansicht der „Daily Mail“ jedem, der im Sommer nach England reisen wolle, Schauder über den Rücken laufen lassen.
Im Gegensatz dazu erklärte BAA zuletzt, dass Heathrow für die Spiele „bereit“ sei. Das gelte auch dem Tag nach der Abschiedszeremonie, an dem mit der größten Zahl an Passieren gerechnet wird, die je in Heathrow gezählt wurden. Rund 138.000 Passagiere müssen demnach allein am 13. August durch die Gates geschleust werden. Erwartet werden mit 200.000 Gepäckstücken auch 25 Prozent mehr als im Normalbetrieb.
Fehlstart für Abfertigungsanlage
In Erinnerung kommt dabei unweigerlich der Terminal-5-Fehlstart im März 2008. Weil unter anderem die automatische Gepäckabfertigungsanlage nicht funktionierte, blieben bis zu 30.000 Koffer liegen und mussten großteils per Hand sortiert werden. Über mehrere Tage wurden Hunderte Flüge gestrichen, Tausende Passagiere waren betroffen.
Der normale Betrieb in dem rund fünf Milliarden Euro teuren Terminal, der der Fluglinie British Airways (BA) vorbehalten ist, konnte erst im Folgemonat anlaufen. Nach dem Debakel musste Airport-Direktor Mark Bullock seinen Job aufgeben. Ein parlamentarischer Ausschuss kam später zu dem Ergebnis, dass unter anderem mangelnde Kommunikation zwischen der BA und dem Flughafenbetreiber BAA sowie schlechte Ausbildung des Personals und mangelhafte Systemtests schuld an dem missglückten Start waren.
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