Simon-Wiesenthal-Zentrum fordert Darabos zum Rücktritt auf
Die umstrittenen Aussagen von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) über Israel schlagen weiter Wellen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum fordertet den Minister sogar zum Rücktritt auf.
Darabos habe mit seinen Äußerungen Österreichs Neutralität hinsichtlich des Iran verletzt. Besonders in Hinblick darauf, dass Wien Sitz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist, seien diese Aussagen „äußerst gefährlich“, sagte Schimon Samuels, Direktor für internationale Angelegenheiten des Zentrums, im Interview mit der „Jerusalem Post“.
„Moderner Antisemitismus“
Er finde es sehr seltsam, dass Darabos Verteidigungsminister bleibe, obwohl sich die österreichische Regierung offiziell von seinen Aussagen distanziert habe, so Samuels. Er bezeichnete Darabos’ Aussagen über Israel und die Verharmlosung der iranischen Bedrohung als „modernen Antisemitismus“.
Darabos hatte in der „Presse“ Israels Drohungen gegen den Iran als „entbehrlich“ und Israels Außenminister Avigdor Lieberman als „unerträglich“ bezeichnet. Er warf Israel zudem vor, „offenbar Außenfeinde wie den Iran oder auch die Palästinenser in den Vordergrund“ zu stellen, um von inneren sozialen Problemen abzulenken.
Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) hatte sich darauf umgehend von Darabos’ Aussagen distanziert. „Der Verteidigungsminister hat seine Meinung zum Besten gegeben. Das ist nicht die Meinung der Bundesregierung.“
Darabos-Sprecher: „Rücktrittsaufforderung lächerlich“
Darabos’ Sprecher, Stefan Hirsch, bezeichnete die Rücktrittsaufforderung in einer E-Mail an die „Jerusalem Post“ als „lächerlich“. Ein Rücktritt des Ministers sei in Österreich kein Thema, Darabos habe im Gegenteil Unterstützung erhalten.
Gegenüber der „Presse“ nannte Hirsch den Vorwurf des Antisemitismus „absurd“. Es sei erschütternd, wie undifferenziert die Aussagen des Ministers bewertet würden. Der Minister habe nicht Kritik an Israel geübt, sondern an einem ultrarechten Politiker.