Bericht: Köpferollen nach Milliardenverlust bei JPMorgan Chase
Der milliardenschwere Spekulationsverlust von JPMorgan Chase scheint erste Konsequenzen nach sich zu ziehen. Wie das „Wall Street Journal“ gestern unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtete, wird der Abgang von drei hochrangigen Bankmanagern erwartet. Sie alle arbeiten im Chief Investment Office - die Sparte hatte mit ihren Finanzwetten binnen sechs Wochen rund zwei Milliarden Dollar (1,55 Mrd. Euro) verloren und damit die Reputation der größten US-Bank schwer beschädigt.
Unter den Bankern, die demnach wohl im Laufe der Woche das Institut verlassen, ist Ina Drew. Sie führt seit 2005 das Chief Investment Office und hatte mitgeholfen, dass JPMorgan Chase glimpflich durch die Finanzkrise kam. Im vergangenen Jahr kassierte sie noch ein Gehalt von 15,5 Millionen Dollar und damit mehr als so mancher Wall-Street-Bankchef. Die beiden weiteren genannten Banker arbeiten im Londoner Wertpapierhandel von JPMorgan, wo die Verluste aufgelaufen sind. Die Bank selbst äußerte sich nicht.
Nach Angaben des „Wall Street Journal“ dürfte auch Bruno Iksil die Bank verlassen. Der ebenfalls in London stationierte JPMorgan-Händler erlangte in der Finanzwelt Berühmtheit, als mehrere US-Medien enthüllten, dass er ein derart großes Rad mit seinen Finanzwetten drehte, dass der gesamte Kreditmarkt merklich verzerrt wurde. In der Branche bekam er den Spitznamen „Wal von London“ verpasst. Diese gigantischen Wetten führten am Ende wohl zu dem Milliardenverlust.