Themenüberblick

Plötzlich von Radar verschwunden

Ausgerechnet bei einem Demonstrationsflug in Indonesien ist ein hochmodernes russisches Mittelstreckenflugzeug mit 50 Menschen an Bord verschollen. Die Suchoi „Superjet“ 100 sei vom Radarschirm verschwunden, bestätigte ein Sprecher des Luftfahrtkonsortiums OAK am Mittwoch in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Funkverbindung mit der Maschine sei bei dem Test nahe der Hauptstadt Jakarta abgebrochen, hieß es. 50 Minuten nach dem Start sei die Maschine von 3.000 auf 1.800 Meter abgesackt, hieß es vonseiten der indonesischen Rettungsbehörde. Demnach war das der zweite von zwei geplanten Schauflügen mit geladenen Gästen an Bord. Ein namentlich nicht genannter russischer Luftfahrtexperte sagte, es gebe wenig Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang.

Nach aktuellen Angaben befanden sich acht Russen, zwei Italiener, ein Franzose, ein US-Amerikaner und 38 Indonesier an Bord. Zuvor war von 44 Insassen ausgegangen worden. Suchtrupps und Helikopter wurden losgeschickt, um die Maschine zu orten, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens in der Nähe eines Berges befunden haben soll.

Russischer Superjet in der Luft

SCAC CJSC

Die Hoffnung der russischen Luftfahrtbranche

Erstes Post-UdSSR-Flugzeug

Der auch mit westlicher Technik ausgestattete „Superjet“ 100 ist das erste Passagierflugzeug, das in Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion entwickelt wurde. Moskau hat mit der Maschine ehrgeizige Pläne. So soll die in Kooperation mit Boeing sowie europäischen Unternehmen entwickelte Suchoi auf dem Weltmarkt den Branchenriesen Bombardier (Kanada) und Embraer (Brasilien) Konkurrenz machen.

Die zweistrahlige Maschine bietet je nach Version 78 bis 98 Passagieren Platz und hat eine maximale Reichweite von 4.500 Kilometern. Die „Superjet“-100-Maschinen werden im Suchoi-Werk Komsomolsk am Amur 7.000 Kilometer östlich von Moskau gebaut.

Erst vor kurzem hatte die Zivilsparte des Kampfjetherstellers Suchoi die offizielle Zulassung für die Europäische Union erhalten. Allerdings hatten Triebwerksprobleme die Auslieferung des Flugzeugs bisher verzögert. Das Flugzeug wurde im Rahmen eines Joint Ventures entwickelt. Neben Boeing sind auch Italiens Finmeccanica und mehrere andere russische und internationale Firmen beteiligt. Suchoi wollte den „Superjet“ an Indonesien verkaufen.

Links: