Irakischer Vizepräsident auf Interpol-Fahndungsliste

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der in die Türkei geflüchtete irakische Vizepräsident Tarik al-Haschimi ist auf die Fahndungsliste von Interpol gesetzt worden. Wegen des Verdachts auf Organisation und Finanzierung terroristischer Angriffe im Irak sei zu Haschimi eine Red Notice (Rote Benachrichtigung) an die 190 Mitgliedstaaten geschickt worden, teilte die Organisation heute mit.

Interpol folgte mit der Ausstellung der Roten Benachrichtigung einem Antrag der irakischen Justiz. Diese hat gegen den sunnitischen Politiker einen Haftbefehl wegen Terrorverdachts ausgestellt. Ein Sprecher des Politikers sagte der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, der Schritt komme völlig überraschend. Haschimi habe Anwälte eingeschaltet.

Laufender Prozess in Bagdad

Unterstützer des Vizepräsidenten behaupten, das Verfahren sei ein von Regierungschef Nuri al-Maliki gesteuerter Versuch, einen politischen Gegner aus dem Weg zu räumen. Al-Maliki gehört zum schiitischen Lager. Am kommenden Donnerstag soll vor dem Strafgericht in Bagdad die zweite Sitzung im Prozess gegen Haschimi stattfinden.

Haschimi hatte sich der Festnahme entzogen, indem er erst in das kurdische Autonomiegebiet im Nordirak und dann ins Ausland geflohen war. Zuletzt wohnte er in Istanbul - die Türkei gewährt Haschimi Unterschlupf.