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Über 100 Millionen Dollar gesammelt

Die Möglichkeit, Kunst- und Kulturprojekte und auch Produktideen durch eine Vielzahl kleiner Beiträge umzusetzen, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Der wohl bekannteste und erfolgreichste Anbieter dieses unter dem Namen „Crowdfunding“ bekannten Finanzierungstyps ist die US-Plattform Kickstarter.com.

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Der Initiator stellt sein Projekt auf der Plattform vor und gibt eine gewisse Summe als Ziel an, die für die Umsetzung erreicht werden muss. Wird das Ziel nach Ablauf der Spendenaktion nicht erreicht, geht das Geld zurück an die Spender. Schafft ein Projekt seine Finanzierung, dann gibt es vorher festgelegte „Dankeschöns“ (etwa eine signierte CD, ein T-Shirt oder die Erwähnung des Namens im Abspann eines Films).

Allein 2011 wurden so für 27.000 auf Kickstarter.com vorgestellte Projekte fast 100 Millionen Dollar (75,5 Mio. Euro) aufgebracht. Die Erfolgsquote lag dabei bei 46 Prozent, das heißt, fast 12.000 der eingereichten Projekte erreichten ihr angepeiltes Budget und konnten umgesetzt werden.

Die Kickstarter-Projekte werden dabei in 13 Kategorien unterteilt: Kunst, Comics, Tanz, Design, Mode, Film & Video, Essen, Spiele, Musik, Fotografie, Verlegen, Technologie und Theater. Laut Angaben von Kickstarter entfallen die meisten erfolgreichen Initiativen auf den Bereich Film und Video, gefolgt von musikalischen Projekten. An dritter Stelle liegt der Bereich Design.

Acht Mio. Dollar für E-Paper-Armbanduhr

Das erfolgreichste Kickstarter-Projekt betrifft die Verwirklichung der E-Paper-Armbanduhr Pebble. Die Entwickler baten um die Finanzierung von 100.000 Dollar und kamen bisher auf fast acht Millionen Dollar an Spenden - und das, obwohl die Finanzierungsphase erst am 18. Mai abgeschlossen sein wird.

Pebble E-Paper-Uhren auf einem Screenshot von kickstarter.com

Screenshot von kickstarter.com (Montage)

Die Pebble-Uhr

Die digitale Pebble-Uhr soll sich via Bluetooth mit iPhone- und Android-Smartphones verbinden können und dann mittels Vibrieren auf eingehende Anrufe, SMS, E-Mails und anstehende Termine aufmerksam machen und auch zur Steuerung des Smartphone verwendet werden können. Neben eigenen Pebble-Apps sollen auch normale Smartphone-Apps auf dem Gerät genutzt werden können.

Der Akku der E-Paper-Armbanduhr mit 144-mal-168-Pixel-Schwarz-Weiß-Display soll dabei über eine Woche durchhalten. Zuletzt erklärten die Entwickler zudem, man habe die Uhr wasserfest gemacht. Die Uhr soll im Herbst 2012 in verschiedenen Farben zum Preis von etwa 120 Dollar (91 Euro) auf den Markt kommen.

Schönes, Praktisches, Kurioses

Damit übertrifft Pebble das bisher finanziell erfolgreichste Projekt auf Kickstarter, ein Adventure-Spiel der beiden Spielestudios Double Fine und 2 Player Productions, das es auf über 3,3 Millionen (erhofft wurden 400.000) Dollar Spenden brachte. Insgesamt 1,5 Millionen Dollar statt der erhofften 75.000 konnten die Entwickler von Elevation Docks für das iPhone einsammeln. Die aus einem Aluminiumblock hergestellte iPhone-Station punktete bei den Nutzern dabei vor allem mit dem schlichten, edlen Design.

Auf 257.000 Dollar brachten es die Erfinder von Windows Farm, einem Indoor-Blumentopfsystem, das es ermöglichen soll, das ganze Jahr über Obst und Gemüse anzubauen und zu ernten. Die Hightech-Minitöpfe hängen dabei am Fenster hinunter und werden als Hydrokultur geführt. Die Bewässerung erfolgt mittels Nährstofflösung automatisch über eine Pumpe.

Robocop auf einem Screenshot von kickstarter.com

Screenshot von kickstarter.com (Montage)

Robocop-Spendenaufruf

Auch Kurioses findet sich auf Kickstarter: So sammelte eine Initiative aus Detroit erfolgreich Geld für die Errichtung einer Robocop-Statue, eine Künstlerin erbat ebenfalls erfolgreich Spenden zur großflächigen Bemalung von Häuserdächern, damit die Kunstwerke auf Satellitenbildern zu sehen sind.

Erste Betrugsversuche

Doch auch Betrüger wollen von der Spendenfreudigkeit der Internetgemeinde profitieren. Der bisher größte entlarvte Betrugsversuch auf Kickstarter betraf ein vermeintliches Spieleprojekt. Unter der Bezeichnung „Mythic: The Story of Gods and Men“ gaben die als Ex-Mitarbeiter von renommierten Softwareschmieden wie Microsoft, Activision und Blizzard getarnten Betrüger vor, ein Action-Strategie-Rollenspiel umsetzen zu wollen. 80.000 Dollar wollte sie auf diese Weise erbeuten, der Betrugsversuch konnte jedoch rechtzeitig entlarvt werden.

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