Doch keine „Vulkanier“ in der Steiermark
Statt 16 wird es in der Steiermark ab 2013 nur noch 13 Bezirke geben. Bis dahin nämlich sollen die Bezirke Bruck/Mur mit Mürzzuschlag, Hartberg mit Fürstenfeld und Feldbach mit Radkersburg zusammengelegt werden. Während bei den ersten beiden neuen Bezirken von Anfang an klar war, dass sie keinen neuen Namen erhalten werden, wird aus Feldbach/Radkersburg wohl nun „Südoststeiermark“.
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Denn die Bezeichnung „Vulkanland“ ist für die zu fusionierenden südoststeirischen Bezirke keine Option mehr - das teilten die Spitzen der „Reformpartnerschaft“ aus SPÖ und ÖVP am Montagnachmittag mit. Grund dafür war der starke Widerstand aus den betroffenen Gemeinden. Die Bezeichnung Vulkanland ist ein Dachmarkenname für die Vermarktung regionaler Produkte, etwa des Vulcano-Schinkens.
Bezirk Südoststeiermark
Die Bezeichnung werde bei der Namensfindung für den künftigen Bezirk keine Rolle mehr spielen, hieß es aus den Büros von Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) und seinem Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Aufgrund der aktuellen Diskussion und des daraus folgenden Herantretens von Abgeordneten aus der Region sowie der vielen Wortmeldungen aus den betroffenen Bezirken werde man sämtliche Aspekte bei der endgültigen Entscheidung für den neuen Bezirksnamen „natürlich entsprechend berücksichtigen“, schrieb die Landesspitze in einer Stellungnahme.

Screenshot facebook.com
Erfolgreicher Facebook-Aufstand kritischer „Vulkanier“
Schon im Laufe des Abends war dann der neue Name gefunden: „Südoststeiermark“. „Das ist jetzt unsere klare Entscheidung, so dass es keine Spekulationen mehr darüber geben sollte. Die Marke ‚Vulkanland‘ ist etwas Besonderes, und das wird auch weiter unsere Unterstützung finden“, so Landeshauptmann Voves in einer Aussendung.
Schützenhöfer ergänzte: „Ich meine, dass ‚Vulkanland‘ kein Fehler gewesen wäre, aber die Wogen sind hochgegangen, von Menschen, die sich da eben nicht eingebunden gefühlt haben bei einer solchen Bezeichnung." Er räumte aber ein, dass das Vulkanland eine Erfolgsgeschichte sei. "Wir wollen beides: diese Erfolgsgeschichte weiterschreiben und einen Bezirksnamen, der große Akzeptanz findet.“
„Warum nicht Kernöl-, Sterz- oder Tatschkerland?“
Die Namensgebung für die geplanten Bezirksfusionen hatte die Gefühle hochkochen lassen: Am Wochenende hatte der Feldbacher Bürgermeister Kurt Deutschmann (SPÖ) in der „Kleinen Zeitung“ seinem Ärger Luft gemacht. „Warum nicht gleich Kernöl-, Sterz- oder Tatschkerland? Das Vulkanland, wo ich auch mitmache, ist eine gute Marke, ein Kunstname, aber keine geografische Bezeichnung. Vor allem hätte man die Bevölkerung in die Namensgebung einbinden müssen. Es können nicht eineinhalb Personen bestimmen, wie der neue Bezirk heißt, wir Mandatare waren nicht eingebunden. Ich bin jedenfalls kein Vulkanländer, sondern ein Feldbacher“, so Deutschmann.
Auch im Internet hatte sich rasch Widerstand formiert: Auf Facebook wurde die Gruppe „Wir sind jetzt Vulkanier?“ gegründet - im Logo: der Vulkanier Spock aus „Raumschiff Enterprise“ mit zum Vulkanier-Gruß erhobener Hand.
Tourismus fürchtete Imageschaden
Sogar die Obmänner der Dachmarke Vulkanland, Josef Ober und Anton Gangl, appellierten am Montag an die Landesspitze, „von der Namensbezeichnung Vulkanland für den neuen Bezirk im Rahmen der Bezirksstrukturreform Abstand zu nehmen“. Aufgrund der heftig geführten Debatte fürchteten Ober und Gangl, dass das Image der Marke Schaden nehmen würde - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Radkersburg würde lieber mit Leibnitz
Mit dem Abrücken von dem Namen „Vulkanland“ für den neuen steirischen Bezirk waren die Proteste aber nur zum Teil erfolgreich. Denn in Radkersburg ist auch die Tatsache selbst umstritten, dass der Bezirk überhaupt mit Feldbach zusammengelegt wird. Viel besser wäre ein Zusammenschluss mit Leibnitz gewesen, heißt es.
Mit Leibnitz gebe es nämlich deutlich mehr Anknüpfungspunkte als mit Feldbach, sagte etwa der Murecker Bürgermeister Josef Galler (ÖVP): „Für Leibnitz spricht aufgrund unserer geografischen Lage und aufgrund des öffentlichen Verkehrs, dass Leibnitz von Radkersburg aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehrmals am Tag erreichbar ist. Feldbach ist eine Tagesreise, und ich komme am gleichen Tag wahrscheinlich nicht einmal zurück nach Hause, wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu meiner Bezirkshauptmannschaft fahren will.“
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