Milliardenverluste nach Schuldenschnitt
Der Schuldenschnitt in Griechenland hat führenden Banken des Landes Rekordverluste eingebrockt. Der Anleihetausch zwang die Institute zu hohen Abschreibungen auf ihre Bonds und führte zu tiefen Kapitallücken, wie aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Die Banken müssen nun an frisches Geld kommen, um ihre Kernkapitalquote bis Ende September auf neun Prozent zu bringen.
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Allein die Nationalbank und somit die größte Handelsbank des Landes verzeichnete laut dem nun veröffentlichten Jahresergebnis 2011 ein Minus von 12,3 Milliarden Euro. 11,7 Milliarden davon sind auf den Anleihetausch zurückzuführen. Generaldirektor Apostolos Tamvakakis zeigte sich dennoch optimistisch und erklärte, seine Bank werde ihre Anstrengungen zur Kapitalaufstockung fortsetzen und weiter der „Stabilitätspol“ des Bankensystems im Hinblick auf die Rekapitalisierung bleiben.
Griechenlands zweitgrößte Geschäftsbank, die Alpha Bank, errechnete einen Verlust von 3,8 Mrd. Euro aufgrund des Anleihetauschs. Die Verluste der Eurobank beliefen sich auf 5,5 Mrd. Euro, davon waren 4,6 Mrd. Euro dem Anleihetausch geschuldet. Die Piräus-Bank gab ihre Verluste mit 6,3 Mrd. Euro an, wobei hier 5,9 Mrd. Euro dem Schuldenschnitt zugeschrieben wurden.
Regierung verspricht Unterstützung
Die Regierung in Athen will den Geldhäusern nun in den kommenden Wochen mit rund 25 Mrd. Euro unter die Arme greifen, wie das Finanzministerium in Athen am Freitag mitteilte. Kleineren Banken wurde eine Frist bis Ende Mai eingeräumt, ihre Zahlen vorzulegen.
Der griechische Ministerpräsident Lucas Papademos forderte die Banken auf, im Gegenzug für die Hilfe ihrerseits mit Krediten die griechische Wirtschaft anzukurbeln. Anderenfalls werde die Rezession „nie ein Ende nehmen“, meinte Papademos bei einem Treffen des Verbandes der mittelständischen Unternehmen in Athen am Freitag.
Schuldenberg um 107 Milliarden verringert
Der Anleihetausch ermöglicht es der Regierung in Athen, 107 der 350 Milliarden Euro Staatsschulden loszuwerden. Insgesamt sollen die privaten Gläubiger nach Nennwert auf 53,5 Prozent ihrer Darlehen verzichten. Der Schuldenschnitt war verknüpft mit der Zusage eines zweiten Rettungspakets von Euro-Zone und Internationalem Währungsfonds (IWF), mit dem eine Pleite des Landes vermieden werden soll.
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