Besserer Überblick mit vernetzten Daten
Vorreiter auf dem Gebiet der offenen Regierungsdaten sind die USA und Großbritannien. Das Open-Data-Projekt der Regierung in London wurde maßgeblich von Tim Berners-Lee unterstützt, dem Erfinder des World Wide Web. Auch die EU-Kommission hat ehrgeizige Pläne auf diesem Gebiet.
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Das britische Regierungsdatenportal Data.gov.uk gilt in Europa als vorbildlich. Es wurde im Jänner 2010 noch unter der Labour-Regierung von Premierminister Gordon Brown eröffnet und bietet rund 5.400 Datensätze an. Auch Premierminister David Cameron unterstützt das Projekt, es bringe mehr Transparenz in die Verwaltung, lässt er sich auf der Website zitieren.
Berners-Lee sieht in der britischen Regierungsdatensite ein Paradebeispiel für seine Vision des „semantischen Webs“, in dem Datensätze mit erklärenden Informationen versehen und verknüpft werden, was wiederum Menschen und Maschinen dabei hilft, sie besser analysieren zu können.
Verknüpfte Daten
So kann beispielsweise jede britische Schule eine eigene Webadresse im System erhalten. Über Verknüpfungen mit anderen Datensätzen und Schlagwortkatalogen und mit den richtigen Programmen lässt sich dann nachsehen, in welcher Verwaltungsstruktur eine bestimmte Schule steckt, wie hoch ihr Budget ist und wie die Schüler dort im Durchschnitt in Prüfungen abgeschnitten haben.
Wichtig: Personenbezogene Daten wie etwa die Noten einzelner Schüler werden dabei grundsätzlich nicht veröffentlicht. Ein Katalog von Apps für PCs und Mobilgeräte, mit denen sich auf die öffentlichen Daten zugreifen lässt, rundet das Angebot ab.
Noch früher als die Briten, im Mai 2009, ist Data.gov, das Portal der US-Regierung, ans Netz gegangen. Open Data ist eines der Vorzeigeprojekte der Regierung von Präsident Barack Obama. Mittlerweile wurden dort über 390.000 Datensätze von 172 Bundesbehörden veröffentlicht. Die staatlichen Stellen selbst entwickelten 1.231 Anwendungen, mit denen sich die Daten auswerten lassen, von Privaten stammen 236 Apps.
Ehrgeizige Pläne der EU
Auch die EU-Kommission unterstützt Open-Data-Projekte. Im Dezember 2011 hat Neelie Kroes, Kommissarin für die Digitale Agenda, ihre Strategie für offene Regierungsdaten in der Europäischen Union skizziert. Laut Angaben der Kommission ließen sich durch die Open-Data-Strategie jährlich in der EU positive Effekte in Höhe von 140 Milliarden Euro erzielen.
Mitte 2012 will die EU-Kommission ein Portal mit eigenen Datensätzen starten, 2013 soll eine übergreifende Anlaufstelle entstehen, die auch Daten aus den Mitgliedsstaaten im europäischen Kontext bereithält. An dieser Stelle sollen dann auch die Daten aus den österreichischen Quellen verlinkt werden.
Günter Hack, ORF.at
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