Auch Überlebende kamen zu Wort
Am 16. April hat in Oslo der Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik begonnen. Gleich am ersten Tag wurde Breivik die Möglichkeit gegeben, seine Motive für die Tat zu erklären. Insgesamt sagten mehr als 40 Überlebende der Schießerei auf der Ferieninsel Utöya aus.
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16. bis 23. April: Die erste Woche ist für die Aussage des Angeklagten reserviert. Am ersten Prozesstag wird Breivik gefragt, ob er sich schuldig bekennt. Er plädiert auf Notwehr. Danach hat er Gelegenheit, seine politischen Motive und seine Ideologie zu beschreiben. Die Staatsanwälte begrenzt Breiviks Aussage allerdings auf das, was für den Prozess relevant ist.
24. bis 30. April: Im Mittelpunkt steht der Bombenanschlag im Osloer Regierungsviertel. Unter anderem sagen beim Anschlag Verletzte sowie Forensiker als Zeugen aus.
3. Mai bis 1. Juni: Das Gericht beschäftigt sich nun mit dem Anschlag auf der Fjordinsel Utöya. Überlebende sind als Zeugen geladen. Sie beleuchten zusammen mit Wissenschaftlern jede einzelne Bluttat und beschreiben, was genau auf der Insel geschah.
4. Juni: Breiviks Festnahme auf der Insel wird beleuchtet. Die Polizei hat zuvor bereits Fehler bei dem Einsatz eingestanden. Die Einsatzkräfte hätten die Insel nach eigener Aussage gut eine Viertelstunde schneller erreichen können, wenn sofort ein Boot verfügbar gewesen wäre.
7. bis 15. Juni: Beweisführung von Anklage und Verteidigung
18. bis 20. Juni: Aussage der psychiatrischen Gutachter. Breivik wird von zwei unabhängigen Teams beobachtet, die zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gelangen - ein Gutachten beschreibt ihn als paranoid-schizophren und damit schuldunfähig, ein zweites als voll zurechnungsfähig und nicht psychotisch.
21./22. Juni: Es folgen die Schlussplädoyers der Verteidigung und der Anklage. Die Staatsanwaltschaft beantragt die Zwangseinweisung in eine geschlossene Psychiatrie wegen bestehender Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit. Die Verteidigung plädiert auf Freispruch wegen „Notwehr“. Breiviks Anwalt Geir Lippestad sagte bei seinem Plädoyer weiter, bei einem Schuldspruch wolle der Attentäter als zurechnungsfähig eingestuft und zu einer Haftstrafe verurteilt werden.
22. Juli 2012: In ganz Norwegen wird der Opfer der Anschläge gedacht. Zur Gedenkfeier auf der Insel Utöya haben nur direkt Betroffene Zutritt.
13. August 2012: Eine unabhängige Untersuchungskommission veröffentlicht ihren Bericht zum Ablauf der Anschläge. Das Ergebnis: Breivik hätte viel früher gestoppt werden können, wenn die Polizei besser reagiert hätte.
16. August 2012: Norwegens Polizeichef Oeystein Maeland tritt nach massiver Kritik am Einsatz während der Anschläge von Oslo und Utöya zurück.
24. August 2012: Breivik wird bei der Urteilsverkündung für zurechnungsfähig erklärt. Die Richter verhängen die Höchststrafe von 21 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.