Glencore soll Menschenrechte und Umweltschutz missachten
Schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, verseuchte Flüsse: Der Schweizer Rohstoffhändler Glencore soll in der Demokratischen Republik Kongo Menschenrechte und den Umweltschutz missachten. Der Konzern versucht, sich in ein besseres Licht zu rücken.
Über ein halbes Jahr haben die Nichtregierungsorganisationen (NGO) Brot für alle und Fastenopfer Nachforschungen zu den Geschäften des Unternehmens im zentralafrikanischen Land angestellt. Sie führten viele Interviews mit Bergleuten, Angestellten, Dorfbewohnern und Vertretern lokaler Behörden. Heute haben die Studienverfasser ihre Ergebnisse veröffentlicht. Die Vorwürfe sind zahlreich und gravierend.
Rohstoffe über Zwischenhändler
Beispiel Tilwezembe: Die Konzession für die kongolesische Mine ist gemäß den Studienverfassern im Besitz der Glencore-Tochter Kamoto Copper Company (KCC). Rund 1.600 Kleinschürfer würden dort auf eigene Faust Rohstoffe abbauen. Über Zwischenhändler gelange Glencore in den Besitz der Rohstoffe.
Zudem würden Sicherheitsvorkehrungen missachtet, immer wieder komme es zu tödlichen Unfällen. Laut Recherchen der NGOs sind auch 700 Kinder und Jugendliche unter 17 Jahre im Abbau beschäftigt.
Der Konzern bestreitet die Vorwürfe vehement. Das Abbaugebiet von Tilwezembe sei von den Kleinschürfern besetzt worden: „Glencore profitiert in keiner Weise davon und kauft auch keine Produkte von den Kleinschürfern“, sagte Glencore-Sprecher Simon Buerk der Nachrichtenagentur sda. Glencore könne nicht handeln, solange die Mine besetzt sei, entgegnet Buerk: „Andernorts haben andere Betreiber in vergleichbaren Situationen versucht, Leute zu vertreiben, was zu Gewalt und auch zu Todesfällen geführt hat.“ Glencore aber gehe sehr vorsichtig vor und versuche, Eskalationen zu verhindern.
Fluss verschmutzt
Glencore sei für die massive Verschmutzung des Luilu-Flusses in der rohstoffreichen Provinz Katanga verantwortlich, kritisieren die Organisationen weiter. Laboruntersuchungen hätten ergeben, dass die Tochter KCC die Schwefelsäure, die sie für die Herstellung von Kupferkathoden verwendet, unbehandelt in den Fluss einleitet. Fische gebe es im Fluss keine mehr.
Glencore hat nach eigenen Angaben Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzung ergriffen. Die hydrometallurgische Aufbereitungsanlage stamme von den Belgiern und somit aus der Zeit vor 1960, als der Kongo eine Kolonie war, hieß es. Glencore habe die Anlage 2009 übernommen und seither versucht, das Problem mit der Errichtung eines geschlossenen Systems für flüssige Abwasser zu lösen, sagt Buerk. Das sei insbesondere schwierig gewesen, weil gleichzeitig die Produktion aufrechterhalten werden musste. Das Problem sei heute gelöst.