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Positive CO2-Bilanz droht zu kippen

Das Amazonas-Gebiet, das traditionell als Bollwerk gegen den Klimawandel angesehen wird, stößt mehr und mehr selbst umweltschädliche Treibhausgase aus. Die bisher positive CO2-Bilanz der Amazonas-Region sei dabei zu kippen, stellten US-Wissenschaftler in einer Studie fest. Als Gründe gaben sie Bevölkerungswachstum und die damit einhergehende Abholzung an.

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In der Biomasse des Amazonas-Beckens sind etwa 100 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden, mehr als weltweit in zehn Jahren an fossilen Brennstoffen verbrannt wird. Bei Brandrodung von riesigen Waldflächen wird der in den Pflanzen gespeicherte Kohlenstoff als Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre freigesetzt, wie es in der Studie, die im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde, hieß.

Drastischer Bevölkerungszuwachs

Genaue Zahlen für die Entwicklung der CO2-Emissionen im Amazonas-Raum seien schwierig zu erheben, räumten die Wissenschaftler vom Woods Hole Research Center im US-Bundesstaat Massachusetts ein. Doch sei die Bevölkerung in dem Gebiet in 50 Jahren von sechs auf 25 Millionen angestiegen. Weite Landflächen würden deshalb für Landwirtschaft und Hausbau benötigt.

Freisetzung von Kohlendioxid

Die CO2-Bilanz des Gebietes - also der Vergleich zwischen dem aus der Atmosphäre durch die riesigen Waldflächen aufgenommenen Kohlendioxid und dem Ausstoß des Treibhausgases in der Region - sei daher im Wandel, und das Amazonas-Becken könnte so zu einem Nettoemittenten von CO2 werden.

Auch durch den Klimawandel und Wetteränderungen könnte ein Teil dieses Kohlenstoffspeichers freigesetzt werden, warnten die Wissenschaftler in ihrem Bericht. Ein Großteil des Regenwaldes halte saisonale oder mäßige Dürre aus, doch diese Belastbarkeit könne überschritten werden und sei bereits überschritten worden. Wo Abholzung im Amazonas-Gebiet verbreitet sei, verlängere sich der Zeitraum der Trockenheit.

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