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Anfragen verdoppelt

Mit Blick auf die ernüchternden Arbeitsmarktbedingungen wird in Italien derzeit ein wahrer Run auf Jobs in Call-Centern registriert. Unter den Bewerbern finden sich Arbeitssuchende aller Altersklassen, die ungeachtet des schlechten Rufs der Branche offenbar keine anderen Alternativen mehr sehen.

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Im Vergleich zum Vorjahr sind im ersten Trimester des laufenden Jahres die Anfragen für Jobs in Call-Centern um 50 Prozent angestiegen. Das geht laut dem Nachrichtenportal Linkiesta.it aus Zahlen des Personaldienstleisters Randstad Italia hervor. Dazu kommt, dass sich die Anfragen nicht wie bis 2011 allein auf Italiens Großstädte Mailand, Turin und Rom beschränken - Call-Center-Jobs sind mittlerweile im ganzen Land, egal ob Stadt oder Land, gefragt.

„Symbol der Ausbeutung“

Dabei galten Call-Center nicht nur als „Symbol der Ausbeutung“ - auch die Flucht in Billiglohnländer wie Albanien und Rumänien wurde etwa vom Regisseur Paolo Virzi und der Autorin Michela Murgia in den vergangenen Jahren scharf kritisiert. Da nun offenbar immer mehr Italiener bereit sind, auch für wenig Geld zu arbeiten, könne nun allerdings von Flucht keine Rede sein.

Erwartet wird vielmehr, dass die Zahl der Call-Center massiv zunehmen wird. Vor allem in Süditalien und damit dem von Arbeitslosigkeit am meisten betroffenen Gebiet Italiens mehrt sich die Zahl der Telefondienstleister.

500 bis 800 Euro pro Monat

Linkiesta.it zufolge können die Jobsuchenden mit drei- bis sechsmonatigen Verträgen rechnen. Das Durchschnittsgehalt wurde mit Verweis auf Daten von 19 untersuchten Call-Centern mit 500 bis 800 Euro angegeben.

Damit gibt sich nicht nur die steigende Zahl junger Arbeitsloser zufrieden. Auch immer mehr 40- bis 50-Jährige klopfen mittlerweile nach dem Verlust ihrer Arbeit und ernüchternder Jobsuche bei den Call-Centern an.

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