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Bereits über 30 Prozent

In Italien nimmt die Arbeitslosigkeit unter dem Druck der Krise zu. Die Quote stieg im Februar auf 9,3 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Jänner 2004. Für zunehmende Besorgnis sorgt dabei die Jugendarbeitslosigkeit.

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Im Februar stieg die Zahl der joblosen Italiener im Alter zwischen 15 und 24 Jahren nach Angaben des italienischen Statistikamtes (ISTAT) auf 31,9 Prozent, das sind 0,9 Prozent mehr als im Jänner und 4,1 Prozent mehr auf Jahresbasis. Seit sechs Monaten in Folge liegt die Jugendarbeitslosigkeit über der Schwelle von 30 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2008 hat allein im Vorjahr die Zahl arbeitsloser junger Italiener um rund eine halbe Million zugenommen. Demnach waren laut ISTAT 2011 7,1 Millionen im Alter zwischen 15 und 34 ohne Job (2008 6,56 Millionen, Anm.).

Bangen um weitere 800.000 Jobs

Mit Blick auf die anhaltende Rezession ist nach Ansicht der italienischen Gewerkschaften auch weiter nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Allein 2013 seien 800.000 Jobs gefährdet, wie aus Prognosen des stärksten italienischen Gewerkschaftsverbands CGIL hervorgeht.

Die Gewerkschaften warnen gleichzeitig vor den Plänen der Regierung von Ministerpräsident Mario Monti, aus Spargründen soziale Abfederungsmaßnahmen wie die Kurzarbeit einzuschränken. Die italienischen Arbeitnehmer würden in diesem Fall die Folgen der Krise besonders dramatisch zu spüren bekommen. Im Jahr 2012 rechnet die italienische Notenbank zuletzt mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 Prozent. Erst 2013 sei wieder mit einem Aufschwung zu rechnen.

Arbeitsreform bleibt umstritten

Trotz der zuletzt umgesetzten Änderungen an der Arbeitsmarktreform will CGIL zudem weiter am geplanten Streik festhalten. Das Angebot der Regierung Monti sei unzureichend, erklärte die CGIL in Rom. Die Gewerkschaft plant unter anderem einen ganztägigen Generalstreik.

Monti hatte zuletzt einen Kompromiss angeboten, demzufolge Gerichte in besonders schweren Fällen die Wiedereinstellung von entlassenen Mitarbeitern anordnen könnten.

Artikel 18

Monti will mit den Reformen den Arbeitsmarkt flexibilisieren und Kündigungen vereinfachen, um das südeuropäische Land für ausländische Firmen interessanter zu machen. Größter Streitpunkt zwischen Regierung und CGIL ist die Reform von Artikel 18 des Arbeitsgesetzes. Dieser gibt Arbeitnehmern das Recht, gegen ihre Entlassung zu klagen. Im Falle eines Erfolges vor Gericht werden sie wieder eingestellt und bekommen den gesamten Lohn für die Zeit der Verhandlung.

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