Bericht: „Systematischer“ sexueller Missbrauch durch Gaddafi
In einer neuen Dokumentation der renommierten österreichischen Journalistin Antonia Rados werden neue Vorwürfe gegen Muammar al-Gaddafi erhoben. Der getötete libysche Machthaber soll reihenweise junge Frauen - aber auch Männer - sexuell missbraucht haben.
Sie habe in Libyen den Bruder eines ehemaligen Leibwächters von Gaddafi getroffen, der von dem Machthaber vergewaltigt worden sei, berichtete Rados im „Kurier“ (Montag-Ausgabe). Der Mann habe allerdings nicht über den Vorfall reden wollen, aus „Angst vor Repressalien“ durch Gaddafi-Anhänger.
Kritik an reißerischer Doku
Der Missbrauch durch den libyschen Machthaber soll systematischen Charakter gehabt haben. Aus mehreren Quellen habe sie erfahren, dass Gaddafi sich eines „Mädchen-Caterings“ bedient habe: „Eine Frau namens Mabruka, der Gaddafi vertraute, brachte ihm ständig Mädchen - von der Straße, aus Hotels, aus Kaffeehäusern.“ Sie habe ihm Mädchen und auch Männer gebracht. Besondere Obsession des in die Jahre gekommenen Autokraten seien Frauen ohne vorherige sexuelle Erfahrung und Minderjährige gewesen, so Rados.
Die Dokumentation soll heute im deutschen TV-Sender RTL ausgestrahlt werden. Im Vorfeld der Ausstrahlung wurde auch Kritik am Werk von Rados laut. „Es gibt keinen Grund, an ihren Recherchen zu zweifeln - aber viele Gründe, sich über ihre Methoden zu wundern“, hieß es in einem vom „Spiegel“ (Onlineausgabe) veröffentlichten Bericht. Als Beispiele werden nachgestellte Filmszenen der Begegnungen junger Frauen mit Gaddafi, angeblich reißerische Kommentierung und manipulativer Umgang mit Material genannt.