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Das Leben des „Material Girl“

Als Madonna vor rund 27 Jahren ihr erstes Album veröffentlichte, hätte niemand gedacht, dass das „piepsstimmige Popmäuschen“ eines Tages die unangefochtene „Queen of Pop“ werden könnte.

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Seither hat sich Madonna immer wieder neu erfunden: Sie war die laszive Braut in ihrem ersten Nummer-eins-Hit „Like a Virgin“, die Punk-Lolita, der Marilyn-Monroe-Verschnitt, der Erotikstar, die vom jüdischen Mystizismus erfasste Mutter, die Latex-Lady ihres vorletzten Albums „Hard Candy“ - und natürlich das „Material Girl“, ein ungeliebter Spitzname, der ihr seit dem gleichnamigen Hit von 1985 blieb und den sie nun an ihre Tochter Lourdes „vererbt“.

Madonna bei den MTV Video Music Awards 1984

AP

Madonna bei den MTV Video Music Awards 1984

275 Millionen verkaufte Tonträger

Madonnas Vermögen wird auf bis zu 600 Millionen Euro geschätzt, mit zwölf veröffentlichten Studioalben und sieben Grammys ist Madonna die wohl erfolgreichste Sängerin der Welt. Seit 1983 hat sie mehr als 275 Millionen Tonträger verkauft. Allein ihre „Confessions“-Tour 2006 brachte rund 170 Mio. Euro ein - mehr als je eine Musikerin mit einer Welttournee einspielte.

Dass das Unternehmen „Madonna“ noch immer floriert, hat sie ihrem Ehrgeiz, gnadenloser Selbstdisziplin und dem richtigen Riecher für Trends zu verdanken. Gezielte Provokationen hielten sie stets in den Schlagzeilen - sei es die lustvoll gespielte Selbstbefriedigung auf der Bühne, der Oralsex mit einer Weinflasche oder der Tanz vor einem brennenden Kreuz. 2003 sorgte die Pop-Diva für Furore, als sie sich bei den MTV Music Awards innig mit Britney Spears küsste.

Aufmerksamkeit erregen - das hat Madonna Louise Ciccone, so ihr bürgerlicher Name, von früh auf gelernt. Ihre Mutter starb an Brustkrebs, als sie fünf Jahre alt war. Als eines von acht Kindern musste sie hart um die Anerkennung des Vaters kämpfen, mit der Stiefmutter kam sie nicht zurecht. Mit 20 verließ sie das heimatliche Michigan. Sie kam mit 35 Dollar in New York an und wollte zunächst Tänzerin werden.

Madonna bei Virgin-Tour 1985

AP/Barry Sweet

Bunt und schrill präsentierte sich die Sängerin auf der „Virgin“-Tour 1985

Erste Singles punkteten in den Discos

Doch schon ihre ersten selbst komponierten Singles „Everybody“ und „Burnin’ Up“ (1982) wurden Disco-Hits; eine beispiellose Karriere begann. Nur ihre Ausflüge ins Filmgeschäft waren, mit Ausnahme des Kinomusicals „Evita“ (1996), eher Flops. Ihre Regiearbeiten „Filth and Wisdom“ (2008) und „W.E.“ (2012) wurden zwar freundlich aufgenommen, große Erfolge als Regisseurin blieben bisher aber aus.

Privat war Madonnas Leben bisher ebenfalls alles andere als ruhig. 1985 heiratete sie den Schauspieler Sean Penn, den „coolsten Mann des Universums“. Nach der Scheidung 1989 hatte sie einige Affären, unter anderem mit dem 20 Jahre älteren Hollywood-Star Warren Beatty. Mit 38 bekam sie von ihrem damaligen Fitnesstrainer Carlos Leon ihr erstes Kind, Tochter Lourdes - für sie „eine Art Wiedergeburt“. Von 2000 bis 2008 war sie mit dem britischen Regisseur Guy Ritchie verheiratet, mit dem sie den gemeinsamen Sohn Rocco bekam.

Madonna lebt heute mit ihren beiden leiblichen und den zwei in Malawi adoptierten Kindern David und Mercy in London. Im Jahr 2010 hatte Madonna mit ihrer ältesten Tochter Lourdes die Kollektion „Material Girl“ herausgebracht, die auf Teenager und junge Frauen abzielte.

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