Sanktionen gegen Assads Frau
In der syrischen Herrscherfamilie gibt es laut Informationen aus Oppositionskreisen hitzige Debatten über das Für und Wider einer Exillösung. Das in Syrien gut vernetzte Nachrichtenportal All4Syria aus Dubai berichtete am Mittwoch, die Mutter von Präsident Baschar al-Assad, Anisa Machluf, wolle, dass die gesamte Familie das Land verlasse.
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Vorher sollten Russland und die USA dem Assad-Clan und seinen engsten Getreuen garantieren, dass sie nicht strafrechtlich verfolgt werden. Als abschreckendes Beispiel habe die Witwe des früheren Präsidenten Hafis al-Assad das Schicksal des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi angeführt, der im vergangenen Jahr von Rebellen getötet worden war.
Hoffen auf Moskau und Teheran
Ein Teil der mächtigsten Angehörigen des Assad-Clans soll sich jedoch laut Informationen aus dem Präsidentenpalast strikt gegen die Exilidee ausgesprochen haben. Dieser Teil der Familie sei der Meinung, dass Russland und der Iran das Regime auch langfristig vor einem Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft schützen werden. Eine unabhängige Überprüfung dieses Berichts war nicht möglich.
Zuletzt hatte der britische „Guardian“ mit Tausenden E-Mails der Familie Assad aufhorchen lassen. Diese vermittelten den Eindruck, als sei Machthaber Assad der Ernst der Lage nicht wirklich bewusst. Ebenfalls finden sich kritische Mails an den Assad-Clan, die aber mit dem Andauern des Aufstands zusehends ignoriert wurden. Die Tochter des Emirs von Katar etwa, eine Freundin von Assads Frau Asma, drängte das Ehepaar in mehreren Mails zur Flucht ins Ausland - und wurde daraufhin von Asma al-Assad geschnitten.
Der britische „Telegraph“ berichtete unterdessen am Dienstag, dass die EU die Sanktionen gegen den innersten Führungskreis in Damaskus weiter verschärfen will. So soll nun auch Asma auf die Liste kommen. Unmittelbarer Auslöser dafür sind offenbar die vom „Guardian“ veröffentlichten E-Mails. Daraus geht unter anderem hervor, wie sich Asma über die Aufständischen lustig macht und zeitgleich mit dem blutigen Vorgehen der Armee in Homs online Luxuseinkäufe in Europa unternahm.
Armee setzt Offensive fort
Das Regime setzte seine Offensive in den Protesthochburgen unterdessen fort. Wie die oppositionelle „Freie Syrische Armee“ der Deserteure am Mittwoch erklärte, sind die regierungstreuen Soldaten inzwischen nach Deir al-Sor an der Grenze zum Irak vorgerückt. Zuvor habe die Armee der Fahnenflüchtigen die Region verlassen, um ein Massaker an Zivilisten zu verhindern, hieß es.
In den vergangenen Wochen hatten die Regimetruppen bereits die Kontrolle über die Stadt Idlib und zuvor über das lange umkämpfte Homser Viertel Bab Amr übernommen. Syriens staatliche Nachrichtenagentur SANA berichtete zudem über einen Selbstmordanschlag in der Provinz Daraa, bei dem zahlreiche Sicherheitskräfte getötet worden seien. Wegen der Medienblockade sind solche Berichte nur schwer zu überprüfen.
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