72 Prozent aus Russland
Syrien hat von 2007 bis 2011 über sechsmal mehr Waffen importiert als in den fünf Jahren davor. Der mit Abstand größte Waffenlieferant für das Regime von Präsident Baschar al-Assad war Russland. Moskau lieferte 72 Prozent der von Damaskus importierten Waffensysteme.
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Das geht aus dem jüngsten Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI hervor. Aus dem Bericht wird klar, wie Moskau Assad zu einem Zeitpunkt weiter mit Waffen belieferte, als die USA, EU-Länder und andere Staaten bereits begonnen hatten, wegen des blutigen Vorgehens gegen den Aufstand Waffenembargos zu verhängen. Im SIPRI-Bericht wird allerdings der Umfang der Waffenlieferungen nach Beginn des Aufstands nicht beziffert.
„Erhöhen Schwelle für Intervention“
Unter den von 2007 bis 2011 gelieferten Rüstungsmaterialien befanden sich demnach unter anderem Luftabwehrsystem und Seezielflugkörper. Diese spielten bei der Niederschlagung des Aufstands derzeit keine Rolle. Sie hätten aber die Möglichkeiten des Regimes erhöht, sich gegen Interventionen aus dem Ausland zur Wehr zu setzen, so Pieter Wezeman vom SIPRI-Institut. Die Waffensysteme „erhöhen die Risiken und die Schwelle für eine Militärintervention wie jene der NATO gegen das Gaddafi-Regime“, so Wezeman.
Ausständig ist noch die Lieferung von 25 russischen MIG-29-Kampfjets. Allein 2011 schloss Russland einen 417 Mio. Euro schweren Rüstungsdeal für 36 Jak-130-Kampfjets. Sollten diese geliefert werden, würde das „die Fähigkeiten der syrischen Armee, Stellungen der Rebellen anzugreifen, deutlich steigern, sollte sich der Konflikt ähnlich entwickeln wie in Libyen“, so Wezeman. Syriens Waffenimporte waren bereits in den Jahren 2002 bis 2006 um fast das Sechsfache gestiegen. Damit stieg das Land vom 68. auf den 33. Platz der Waffenimporteure auf.
Weltweiter Boom
Nicht nur in Syrien boomt der Waffenhandel. In den vergangenen fünf Jahren erhöhte sich das Volumen der Rüstungsgeschäfte weltweit im Vergleich zum Zeitraum 2002 bis 2006 um 24 Prozent. Die fünf größten Waffenimporteure seien in Asien ansässig, hieß es in dem in der Nacht auf Montag veröffentlichten SIPRI-Bericht.
Im Untersuchungszeitraum 2007 bis 2011 wurden dem Bericht zufolge 44 Prozent der weltweiten Waffenimporte in Asien und Ozeanien registriert. Weit abgeschlagen folgten Europa mit 19 Prozent, der Nahe Osten mit 17 Prozent, Amerika mit elf Prozent und Afrika mit neun Prozent.
Indien größter Importeur
Indien war laut SIPRI im Zeitraum 2007 bis 2011 der größte Waffenimporteur der Welt - mit einem Anteil von zehn Prozent. Hintergrund seien die Feindschaft zum Nachbarland Pakistan, interne Konflikte und der Kampf gegen den Terrorismus. Die anderen vier wichtigsten Rüstungsimporteure kommen ebenfalls aus Asien: Südkorea, Pakistan, China und Singapur.
Mit 30 Prozent werden die meisten Waffen aus den USA exportiert, die Ausfuhren aus Russland liegen bei 24 Prozent. Auf Platz drei folgt Deutschland mit neun Prozent. Die Bundesrepublik exportierte laut SIPRI unter anderem U-Boote und Fregatten.
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