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Schatten über Vatikanbank wird größer

Die Mailänder Filiale von JPMorgan schließt Ende März ein Konto der Vatikanbank IOR. Die Vatikanbank habe nicht die von JPMorgan geforderten Informationen bezüglich einiger Zahlungen geliefert, die vom Mailänder Konto aus getätigt worden waren.

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JPMorgan betonte, über ungenügende Informationen zu verfügen, um weiterhin ihre Dienstleistungen im Einklang mit den Transparenzkriterien zur Bekämpfung der Geldwäsche zu garantieren. Daher soll das Konto bis zum 30. März geschlossen werden, teilte JPMorgan nach Angaben der Mailänder Wirtschaftszeitung „Sole 24 Ore“ mit.

Verdacht auf Geldwäsche erhärtet sich

Der Beschluss von JPMorgan ist ein harter Schlag für den Vatikan. Erst vor wenigen Tagen hatten die US-Behörden den Heiligen Stuhl auf eine Liste von Staaten gesetzt, die wegen des Verdachts auf Geldwäsche beobachtet werden. Erstmals scheint der Heilige Stuhl im jährlichen Strategiebericht des US-Außenministeriums zum Kampf gegen Drogenkriminalität auf. Der aktuelle Report bemängelt, dass sich der Heilige Stuhl an bestimmten internationalen Abkommen nicht oder nur unter Vorbehalt beteilige.

Die Finanzorgane des Heiligen Stuhls werden derzeit vom Expertenkomitee für die Bewertung von Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (Moneyval) überprüft. Im Mittelpunkt der Prüfung steht die Vatikanbank, das Institut für religiöse Werke (IOR). Rund fünf Milliarden Euro sind auf IOR-Bankkonten deponiert.

Platz auf Weißer Liste noch unklar

Moneyval will im Juni entscheiden, ob der Vatikan auf die Weiße Liste jener Länder kommt, die internationale Standards im Kampf gegen Geldwäsche und dubiose Finanzgeschäfte einhalten. Die Moneyval-Gruppe, der 28 der 47 Europaratsländer angehören, überprüft beispielsweise, ob ein Land internationale und europäische Standards zum Kampf gegen Geldwäsche, Terrorfinanzierung und das organisierte Verbrechen einhält.

Im Dezember 2010 hatte Papst Benedikt XVI. eine neue Finanzbehörde im Vatikan geschaffen, die den Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung verbessern helfen soll. Damit reagierte der Vatikan auf staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen zwei Manager der Vatikanbank im September 2010. Sie sollen bei Finanztransaktionen die Namen der wahren Auftraggeber verschwiegen und damit gegen ein Gesetz gegen Geldwäsche verstoßen haben.

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