Heuer schon zum vierten Mal aktiv
Der Vulkan Ätna auf Sizilien ist am Sonntag erneut ausgebrochen und hat eine bis zu sieben Kilometer hohe Aschesäule gen Himmel geschickt. Ein Lavastrom ergoss sich vom Osthang des Berges in das unbewohnte Valle del Bove (Tal des Ochsen), berichteten italienische Medien. Es ist bereits die vierte aktive Phase des Ätna in diesem Jahr.
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Nach Angaben von Experten des sizilianischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Catania, begann die Tätigkeit des Ätna kurz nach 5.30 Uhr, die explosive Phase kurz nach 8.00 Uhr. Erschütterungen seien in der Umgebung deutlich zu spüren gewesen. Wie aktiv der Ätna war, konnte auch in Catania und Taormina an der Nordostspitze der süditalienischen Insel verfolgt werden.
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APA/EPA/Orietta Scardino
Die weithin sichtbare Rauch- und Aschesäule
Der nahe Flughafen Catania an Siziliens Nordostküste musste wegen des erneuten Ausbruchs nicht geschlossen werden. Die Flughafenbehörden sperrten lediglich zwei Flugschneisen in der Nähe des Vulkans. Ein schwacher Wind treibt die Aschewolke zurzeit Richtung Nordosten.
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APA
Der höchste aktive Vulkan Europas an der Nordostküste Siziliens
Nie ein „ruhiger“ Vulkan
Der Ätna ist mit 3.350 Metern der höchste noch aktive Vulkan Europas. Der Berg, an dessen Hängen begünstigt durch Quellwasservorkommen, fruchtbare Böden und mildes Klima bis in größere Höhen intensiv Gartenbau betrieben wird, gehört zu den eher harmlosen Vulkantypen. Seine Lava strömt relativ langsam und lässt bei einem Ausbruch den Anrainern Zeit zur Flucht.
Dennoch war der Ätna nie ein „ruhiger“ Vulkan. Einer der folgenschwersten Ausbrüche ereignete sich 1669. Lavaströme erreichten die am Fuß des Berges gelegene Stadt Catania und das Meer. Tausende Menschen starben. Heftige Ausbrüche gab es in den Jahren 1882, 1910, 1923 und 1928. Erneut aktiv wurde der Ätna 1949, als sich ein Kegel spaltete und ein 13 Monate anhaltender Ausbruch folgte.
Die bis dato stärkste Eruption in den Jahren 1950–1951 im Valle del Bove förderte etwa 170 Millionen Kubikmeter Lava und hätte fast die Ortschaften Milo und Fornazzo vernichtet. Im April 1971 öffneten sich am Süd- und am Osthang des Vulkanmassivs neue Kratergruppen, die fast zwei Monate lang heißes Magma auswarfen. Dabei wurden eine Seilbahn und die Vulkanwarte zerstört.
Tote, zerstörte Gebäude und bedrohte Orte
Am 12. September 1979 kamen neun Urlauber ums Leben, als einer der Krater explodierte. Auch in den Jahren danach gab es in unregelmäßigen Abständen Eruptionen. 1983 riss eine Spalte auf, aus der Lavaströme ausflossen und in der Ortschaft Nicolosi rund 20 Gebäude zerstörten.
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APA/EPA/Davide Caudullo
Lavastrom auf dem schneebedeckten Ätna Anfang Februar 2012
Im Dezember 1991 brach der Vulkan erneut aus, was spektakuläre Operationen zur Umleitung der Lavamassen um bedrohte Ortschaften nach sich zog. So gelang es, mit großen Sprengladungen den Lavafluss in ein vorbereitetes Bett zu leiten. Jedoch zerstörte ein neuer Lavafluss 1992 Häuser der Stadt Stadt Zafferana Etnea. Die Aktivität endete erst im März 1993 nach 473 Tagen und war damit die am längsten dauernde Eruption seit dem Ausbruch von 1669. 2002 zerstörte eine Ausbruch eine Seilbahn und ein Touristenzentrum, von dem noch heute die Grundmauern zu erkennen sind.
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