Wochenlanger gerichtlicher Streit
Monatelang haben die Kapitalmarktkritiker der „Occupy“-Bewegung in London und Dublin durchgehalten - doch Ende Februar beziehungsweise Anfang März hat die Polizei die beiden Camps gewaltsam geräumt.
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Nach viereinhalb Monaten räumte die Polizei in London Ende Februar das Protestcamp der „Occupy“-Bewegung vor der St.-Paul’s-Kathedrale. Mehr als 100 Polizisten und Vollstreckungsbeamte trugen in kurzer Zeit Dutzende Zelte weg. Es sei bedauerlich, dass die Demonstranten nicht freiwillig gegangen seien, erklärte die Kommunalverwaltung nach der Räumung in der Nacht zum Dienstag.
„Nicht Ende, sondern Anfang“
Die Polizei nahm 20 Demonstranten vorübergehend fest. Die Aktion verlief aber weitgehend friedlich. Einzelne Mitglieder der „Occupy“-Bewegung kündigten eine Fortsetzung der Proteste an anderen Orten an. „Das ist nicht das Ende, sondern der Anfang“, rief einer. „Occupy“ hat in London mehrere Camps an unterschiedlichen Orten errichtet.
Die Stadt London hatte nach einer wochenlangen gerichtlichen Auseinandersetzung per Gerichtsbeschluss das Recht erwirkt, die Zelte abzubauen. Die Proteste an sich dürfen jedoch fortgesetzt werden. Der Protest von Finanzmarktkritikern vor der St.-Paul’s-Kathedrale nahe der Londoner City hatte Mitte Oktober 2011 begonnen. In Anlehnung an die „Occupy“-Bewegung an der New Yorker Wall Street wollen die Demonstranten auf die Fehlentwicklungen an den Finanzmärkten aufmerksam machen.
Streit in der Kirche
Die Belagerung der Kirche hatte dazu geführt, dass zwei Mitglieder der Kirchenleitung zurücktreten mussten. Die Kirchenführung war sich über den Umgang mit dem Camp nicht einig. Befürworter argumentierten, die Demonstranten verfolgten ähnliche Ziele wie die Kirche. Kritiker wiesen daraufhin, dass der Kirchengemeinde viele Einnahmen durch Führungen und Souvenirverkauf verloren gingen. Die in der Nähe befindliche Londoner Börse hatte sich weitgehend unberührt von den Protesten gezeigt.
15 harrten in Dublin aus
Rund eine Woche nach London wurde auch in der irischen Hauptstadt Dublin ein Protestcamp vor der Zentralbank von der Polizei aufgelöst. Rund hundert Sicherheitskräfte räumten das Lager und schickten seine 15 Bewohner nach Hause.
Die Polizei begründete den Einsatz damit, dass die Aktivisten Sicherheitshinweise zum bevorstehenden St. Patrick’s Day ignoriert hätten, dem irischen Nationalfeiertag am 17. März. Die irische Zentralbank bestätigte indes, sie habe die Polizei gebeten, „die Aktivisten und ihr Lager friedlich zu entfernen“. In zahlreichen Ländern hatten Aktivisten der Anti-Banken-Bewegung in den vergangenen Monaten ähnliche Lager errichtet. Zuletzt verlor die Bewegung aber an Dynamik.
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