Bienensterben: AGES verteidigt Einsatz von Beizmitteln
Schon seit Jahren wird der Zusammenhang zwischen dem Bienensterben und insektizidgebeiztem Saatgut diskutiert. Heute präsentierte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) den Abschlussbericht des Forschungsprojekts „Melissa“.
Die AGES will den Einsatz von Beizmitteln zur Eindämmung des Bienensterbens jedenfalls nicht verbieten, eine „disziplinierte Anwendung der risikominderndenden Maßnahmen“ würde allerdings die Schäden des Bienenstands minimieren, sagte Leopold Girsch, Leiter des Geschäftsfelds Ernährungssicherheit.
„Zusammenhang unbestritten“
Mit dem vom Landwirtschaftsministerium beauftragten Forschungsprojekt wurden in Österreich von 2009 bis 2012 Bienenschädigungen und mögliche Zusammenhänge mit Bienenkrankheiten und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wissenschaftlich untersucht. Das Projekt wurde auch von der Saatgut- und Pflanzenschutzmittelindustrie mitfinanziert.
„Es ist unbestrittenen, dass es einen Zusammenhang zwischen Bienenverlusten und insektizidgebeiztem Saatgut gibt“, sagte Robert Womastek, der Pflanzenschutzexperte der AGES. Von ca. 367.000 Bienenvölkern in Österreich wurden im Jahr 2011 bei 1.396 Bienenvölkern (ca. 0,38 Prozent) Schädigungen durch insektizidgebeiztes Saatgut nachgewiesen. Vor allem in der West- und Südoststeiermark seien in den vergangenen drei Jahren verstärkt rückstandspositive Proben nachgewiesen worden. 2011 sei ein Rückgang nachgewiesen worden.
Auflagen müssten eingehalten werden
Als Maßnahmen, die das Bienensterben unter anderem mindern sollen, nannte die AGES die Verbesserung der Beizqualität und der Sätechnik, der Anbau von gebeiztem Saatgut sei bei Wind zu vermeiden und nur ausschließlich bei Notwendigkeit zu verwenden. „Die Auflagen sind wirksam genug, um weiter den Einsatz von Pestiziden zu erlauben“, sagte Womastek, „allerdings wenn sie eingehalten werden.“
Während Deutschland und Italien den Einsatz der Beizmittel verboten haben, reicht Girsch die „disziplinierte Anwendung der Maßnahmen“. Er sei „nicht zufrieden“ mit dem Ergebnis des Projekts, dass über drei Jahre hinweg Schäden vorgefunden wurden.