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Sicherheitsdebatte nach Busunglück

Auch wenn die Ursache nach dem tragischen Busunfall in einem Schweizer Autobahntunnel mit 28 Toten weiter offen ist - eine Debatte über mögliche Sicherheitsmängel ist bereits voll entbrannt.

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Im Zentrum steht dabei jene Pannenbucht, gegen die am Dienstag gegen 21.15 Uhr ein mit zwei Schulklassen voll besetzter Bus aus bisher ungeklärten Gründen geschleudert wurde. Für den Präsidenten des Internationalen Bustouristik-Verbandes (RDA), Richard Eberhardt, steht laut „Pforzheimer Zeitung“ außer Frage, dass ohne diese Bucht die Businsassen womöglich mit dem Schrecken davongekommen wären.

Laut Eberhardt kam es bei dem Unglück zwar zu einer „unglücklichen Verkettung von Umständen“. Nach dem Unglück müsse nun aber die Frage gestellt werden, ob die derzeit im rechten Winkel zur Fahrbahn errichteten Wände von Nothaltebuchten künftig in einem flacheren Winkel abgeschrägt auslaufen müssen. Möglicherweise müsse die Konzeption von Nothaltebuchten geändert werden, schrieb die Zeitung „Le Temps“.

Der Vizedirektor des zuständigen Schweizer Bundesamtes für Straßen (ASTRA), Jürg Röthlisberger, warnte in diesem Zusammenhang allerdings vor zu schnellen Schlüssen. Da auch das Ablenken auf die andere Tunnelseite „rasch zu noch schlimmeren Unfällen oder Bränden führen“ könne, müsse sehr genau geprüft werden, welche Lösung wirklich besser sei, sagte Röthlisberger im Schweizer Fernsehen (SF).

Norm könnte abgeändert werden

Dennoch schloß ASTRA-Sprecher Antonello Laveglia nicht aus, dass eine Norm, die rechtwinklige Mauern für Pannenbuchten vorsieht, möglicherweise geändert werden könnte. Angesichts des Unfalls sei „nicht ausgeschlossen, dass etwas neu diskutiert oder geändert wird“. Auch der Nationalrat des Kantons Wallis, Oskar Freysinger, schloss nicht aus, „dass bei diesen Ausweichstellen die Mauern anders gebaut werden müssen“.

Doch Mängel bei Tunneltest?

Wie die Schweizer Tageszeitung „20Minuten“ berichtete, habe der Unglückstunnel bei der letzten Überprüfung im Jahr 2005 im Rahmen des European Tunnel Assessment Programme (EuroTAP) zwar die allgemeine Beurteilung „Gut“ erhalten. Bemängelt worden sei allerdings ausgerechnet jene Unfallnische, die Schauplatz der folgenschweren Ereignisse von Dienstagnacht war.

EU-Kommission wartet auf Klärung der Ursache

Abwartend zeigte sich die EU-Kommission. Diese wolle vorerst keine Schlussfolgerungen aus dem verheerenden Unfall ziehen, wie ein Kommissionssprecher am Donnerstag in Brüssel betonte. Da man noch immer keine Klarheit darüber habe, „was zu dieser Tragödie geführt hat“, werde es auch keine unmittelbare Antwort der EU geben.

Die Sprecherin von Verkehrskommissar Siim Kallas betonte zudem, dass bereits in den vergangenen Jahren, etwa mit Gurten, eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen eingeführt und somit Busreisen schon deutlich sicherer gemacht worden seien.

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