Tausende auf der Flucht vor Fluten
Die Hochwasserlage im Süden der australischen Bundesstaaten New South Wales und Queensland bleibt angespannt. Tausende Menschen mussten sich Medienberichten zufolge in Sicherheit bringen. In der Stadt Wagga Wagga, wo die Pegel wieder sinken, waren Tausende Spinnen in unmittelbar angrenzende, trockene Bereiche geflüchtet, um dort gigantische klebrige Netze zu spannen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die Wassermassen haben dazu geführt, dass Insekten und Tiere näher an von Menschen besiedelte Gebiete heranrücken als gewöhnlich. So sind ganze Landstriche nahe dem Überschwemmungsgebiet von den gigantischen Spinnweben überzogen. Wie Tausende Einwohner hatten sich auch Schwärme von Spinnen in der 500 Kilometer südwestlich von Sydney gelegenen Stadt vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht. Die weit gespannten Netze seinen eine Art „Überlebensmechanismus“ der Spinnen, meinen Experten.

APA/EPA/AAP/Lukas Coch
Ganze Landstriche sind flächendeckend von Spinnennetzen gesäumt
Wolfspinnen warten auf Rückkehrer
„Wir haben es hier mit Wolfspinnen zu tun“, sagte Owen Seeman, ein Spinnenexperte des Queensland Museum. Der Familie der Wolfspinnen gehören auch die landläufig bekannten Taranteln an. Nach Angaben von Graham Milledge vom Australian Museum in Sydney handle es sich beim Verhalten der Spinnen um „Ballonbildung“. Das sei eine typische Reaktion großer Spinnenkolonien, wenn sie sich vor Überschwemmungen in Sicherheit bringen müssen.

APA/EPA/AAP/Lukas Coch
Die Spinnen breiten sich rasch aus
Starke Vermehrung
„Die Spinnen machen das auch, um sich in neue Gebiete auszubreiten“, so Milledge. Die ursprüngliche Absicht sei jedoch in diesem Fall eindeutig die Flucht vor dem Hochwasser, so der Experte. Die Spinnenpopulationen hätten sich jedoch infolge der feuchten Bedingungen rasant vermehrt.
Dabei war für Wagga Wagga, das mit etwa 50.000 Einwohnern die größte Stadt der Region ist, bereits Hochwasserentwarnung gegeben worden. Der Pegelstand des Murrumbidgee-Flusses, der durch das Stadtgebiet führt, ging langsam zurück. Der Deich wurde nicht überspült.
Die 9.000 in Sicherheit gebrachten Menschen dürfen mehrheitlich nach Hause zurückkehren, berichtete die Zeitung „The Australian“ unter Berufung auf den Regionalchef des Katastrophendienstes von New South Wales, James McTavish. Bisher wurden in Wagga Wagga rund 240 Häuser im Norden der Stadt beschädigt, einige standen bis zum Dach im Wasser. Einige Grundstücke gerade in den Randgebieten der Stadt sehen sich nun mit dem Spinnenproblem konfrontiert.
Hochwasserlage bleibt allgemein angespannt
Während die Pegel in Wagga Wagga sinken, bleibt die Lage in den benachbarten Gebieten prekär. Mehr als 600 Menschen mussten sich laut Medienberichten vom Mittwoch aus den tiefer liegenden Gebieten der Stadt Griffith nordwestlich von Wagga Wagga und Gebieten im Umland in Sicherheit bringen. Aus Yenda nicht weit von Griffith berichtete ein Hörer im örtlichen Radiosender: „Das Wasser ist fünf Zentimeter in acht Minuten gestiegen - wir sind raus, als es knietief im Vorgarten stand.“

APA/EPA/Fairfax Meida Pool/Andrew Meares
Die Häuser in der betroffenen Region stehen völlig unter Wasser
Der Ort Urana war komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die etwa 1.200 Einwohner mussten mit dem Hubschrauber versorgt werden. Es drohe sogar eine dauerhafte Isolierung der Stadt, die Gefahr von neuerlichen Überflutungen könnte mehrere Wochen andauern. Tausende Familien harren in Ostaustralien nach den stärksten Regenfällen seit den 1920er Jahren in Notunterkünften aus. In den vergangenen Tagen hatten laut Behördenangaben rund 5.000 Menschen ihr Zuhause verlassen müssen. Das Hochwasser forderte bisher zwei Todesopfer.
Links: