Zwei Drittel mehr als 2005
Naturkatastrophen haben laut UNO im vergangenen Jahr wirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 380 Milliarden Dollar (265 Mrd. Euro) angerichtet. Während die Länder es zunehmend schafften, die Zahl der Toten durch Katastrophen in Grenzen zu halten, seien die wirtschaftlichen Schäden auf Rekordhöhe gestiegen, sagte die UNO-Sondergesandte für Katastrophenvorsorge, Margareta Wahlström, am Montag in New York.
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Sie liegen um zwei Drittel über dem bisherigen Rekord des Jahres 2005, als die USA von dem Hurrikan „Katrina“ heimgesucht wurden. Im vergangenen Jahr wurde der wirtschaftlichen Schaden durch Naturkatastrophen durch die Erdbeben in Japan und Neuseeland und durch Überschwemmungen in Thailand und anderen Teilen der Welt in die Höhe getrieben. Allein die Erdbeben in Japan im März und in Neuseeland im Februar verursachten demnach fast zwei Drittel der Schäden, so der deutsche Rückversicherer Munich Re.

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Ein völlig zerstörter Reaktor im AKW Fukushima I
Japan-Unglück kostete 210 Mrd. Dollar
„Erdbeben sind die kostspieligsten und tödlichsten Katastrophen“, sagte Wahlström. Teuerste Naturkatastrophe im Jahr 2011 und aller Zeiten war das Erdbeben 370 Kilometer nördlich von Tokio, mit einer Stärke von 9,0 der stärkste jemals in Japan registrierte Erdstoß. Vor allem der Tsunami nach dem Erdbeben sorgte für immense Schäden. Selbst ohne die Folgen der anschließenden Katastrophe im AKW Fukushima I summierten sich die gesamten Schäden auf 210 Mrd. Dollar.
Laut der UNO-Expertin lebt die Hälfte der sieben Milliarden Menschen auf der Welt in katastrophengefährdeten Gebieten. Während die Zahl der Katastrophenopfer durch bessere Frühwarnsysteme sinke, stellten die wirtschaftlichen Folgen für viele Länder ein hohes Risiko dar. Die Versicherungsbranche muss den Daten der Munich Re zufolge für 105 Mrd. Dollar geradestehen - ebenfalls ein Rekordwert. 2005, als der Hurrikan „Katrina“ die US-Südstaatenmetropole New Orleans verwüstete, waren es 101 Mrd. Dollar.
Thailand-Überschwemmungen zuerst unterschätzt
Die wochenlangen Überschwemmungen in Thailand kosteten die Versicherungsbranche Schätzungen von Lloyd’s of London zufolge 15 bis 20 Mrd. Dollar (11,3 bis 15,1 Mrd. Euro) und damit deutlich mehr als bisher angenommen.

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Bei der Überschwemmung in Thailand wurde das ganze Ausmaß erst spät klar
Der traditionsreiche Versicherungsmarkt geht davon aus, dass er von den Forderungen rund 2,2 Mrd. Dollar tragen muss. „Der Lloyd’s-Markt ist so gut mit Kapital ausgestattet wie immer“, sagte Vorstandschef Richard Ward Mitte Februar laut einer Mitteilung. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re war im Dezember noch davon ausgegangen, dass die schweren Überschwemmungen mit bis zu elf Mrd. Dollar für die Branche zu Buche schlagen.
Damit sind die Überflutungen im Oktober die zweitteuerste Katastrophe im vergangenen Jahr nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan. Die Versicherer taten sich zunächst schwer, die Kosten abzuschätzen, weil die Wassermassen lange Zeit nicht abflossen. Viele internationale Firmen hatten mit Produktionsausfällen zu kämpfen, weil wegen der Fluten wichtige Einzelteile fehlten.
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